Schweden

Emelie Schepp. Nebelkind – Jana Berzelius 1 (2015)

Staatsanwältin Jana Berzelius ist in Norrköping höchst erfolgreich, aber nicht beliebt. Bei ihrem ersten Fall ist ihre Disziplin noch mehr gefordert als sonst, denn der Fall betrifft sie sehr persönlich und bringt endlich Licht in ihre eigene Kindheit.

Als der Leiter der Ausländerbehörde erschossen in seinem Haus gefunden wird, wird der Fall Jana Berzelius zugeteilt. Zunächst sieht alles nach Routine aus. Bis sich immer mehr Hinweise finden, dass der Mord von einem Kind begangen wurde. Aber kann das sein? Wie und warum? Als etwas später die Leiche eines Jungen gefunden wird, stellt sich schnell heraus, dass er tatsächlich der Mörder gewesen sein muss – mit nicht einmal zehn Jahren! Und noch eine Besonderheit finden die Ermittler: Der Junge hatte den Namen einer Todesgottheit in den Nacken geritzt.

Todesgötter

Jana Berzelius ist elektrisiert, denn auch sie hat einen solchen Namen im Nacken. Sie sieht jetzt endlich eine Möglichkeit herauszufinden, woher diese Kennzeichnung stammt, denn an ihre frühe Kindheit kann sie sich nicht erinnern. Sie wurde mit acht Jahren von einem leitenden Staatsanwalt adoptiert, alles was davor passierte, liegt im Dunkeln. Jetzt scheint es zum ersten Mal eine Möglichkeit zu geben, etwas über ihre Herkunft, ihre richtigen Eltern und diese grausame Narbe im Nacken zu erfahren.

Unorthodoxe Ermittlungen

Während die Ermittlungen sich in normalen Bahnen bewegen, erkundet Jana Berzelius auf ihre eigene Weise Zusammenhänge und die Erinnerungen, die sich auf einmal nach und nach wieder einstellen. Welche Rolle spielen dabei Frachtcontainer? Der Leserin wird hier von der Autorin ein Vorsprung gewährt, wir kennen Janas Schicksal von Anfang an. Sie selber muss sich die Gewissheit mühsam erkämpfen – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Staatsanwältin schreckt auch vor Mord nicht zurück … und muss dabei immer die Fassade wahren den Ermittlern gegenüber.

Brutal und anders

Dieser Thriller ist auf jeden Fall ganz anders als alle Krimis, die ich bisher gelesen habe. Zum einen fand ich ihn tatsächlich sehr brutal, Kämpfen, Morden, das Blut fließt in Strömen. Dass eine Staatsanwältin zu denselben Mitteln greift, um zu ermitteln und ggf. Verbrecher zu bestrafen, hat mich allerdings immer wieder sehr irritiert. Die sonst so sauber gezogenen Linien zwischen den Guten und den Bösen verschwimmen in diesem Thriller, lösen sich eigentlich vollständig auf. Das muss man mögen – und aushalten können.

Emelie Schepp. Nebelkind. München: Blanvalet, 2015. | Märkta for livet. Stavsjö: En & Ett, 2013 (Jana Berzelius 1) Aus dem Schwedischen von Annika Krummacher

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