Deutschland, Krimi

Nele Neuhaus. In ewiger Freundschaft – Bodenstein/Kirchhoff-Sander 10 (2021)

Der Mord an einer gefürchteten Lektorin gibt dem Duo Pia Sander und Oliver von Bodenstein Rätsel auf. Zwar konnte niemand die Frau wirklich leiden, aber reicht das als Mordmotiv? Bevor die Ermittler den Fall durchschauen, gibt es noch weitere Tote in Frankfurts Verlagswelt.

Pias Exmann, Professor Henning Kirchhoff, schreibt neuerdings Krimis und hat deshalb eine Agentin. Diese ruft ihn eines Morgens besorgt an, weil sie ihre Freundin nicht erreichen könne, was der Rechtsmediziner sofort an Pia weitergibt. Die trifft sich mit der Agentin Maria am Haus der Vermissten: an der Haustür findet sich Blut. Grund genug, sich Zutritt zu verschaffen, da erweist sich die Agentin als wenig zimperlich. Im Haus finden sie aber nur den dementen Vater der Vermissten – von dem die Agentin gar nichts wusste.

Unbeliebte Lektorin

Am nächsten Tag wird die Vermisste tot im Wald gefunden, jemand hat sie mit Nordic-Walking-Stöcken arrangiert, allerdings nicht ganz perfekt. Es ist offensichtlich, dass die Lektorin ermordet wurde. Menschen mit Motiv sind schnell gefunden: Bis vor Kurzem arbeitete sie als Programmleiterin im renommierten Frankfurter Literaturverlag Winterscheid. Dann allerdings wurde sie entlassen, weil sie Pläne verfolgte, einen eigenen Verlag zu gründen und alle ihre Autoren mitzunehmen. Nach ihrer Entlassung hat sie ihren Starautor allerdings völlig bloßgestellt, indem sie sein letztes Buch als Plagiat bezeichnete; mehr oder weniger zu Recht, aber sie selbst hatte den Autor mit Schreibblockade dazu gedrängt.

Motive und Verdächtige

Also hatte dieser Autor ein Motiv, dessen Agent auch. Vielleicht auch ihr alter Freund Alex, der ihr Nachfolger als Programmleiter geworden ist? Was ist mit dem neuen Verlagschef, Carl Winterscheid, einem Neffen des vorherigen Firmenleiters? Erst nach und nach wird klar, wer in diesem Verlagshaus mit wem wie zusammenhängt und wie eine gemeinsame Vergangenheit jetzt wieder aufbricht, sodass Menschen zum Schweigen gebracht werden müssen.

Interessanter Fall, spannend erzählt

Nele Neuhaus hat wie immer einen komplexen Fall gebastelt, in dem vieles zusammenhängt. Das ist auf jeden Fall sehr spannend zu lesen. Wermutstropfen für mich: Das Scheitern von Bodensteins Ehe wird ein wenig arg ausgewalzt, während Pia in diesem Band gar kein Privatleben hat. Und dass Henning Kirchhoff ausgerechnet Krimis schreibt, die sich an wahren Fällen der Ermittler orientieren und die dann auch noch so heißen wie vorherige Bände der Serie, das finde ich ein bisschen arg albern. Aber der Fall an sich und die Ermittlungen sind wie immer bei Nele Neuhaus allererste Sahne!

Nele Neuhaus. In ewiger Freundschaft. Berlin: Ullstein, 2021. (Bodenstein / Kirchhoff-Sander 10)

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

Mehr zur Autorin und ihren Krimis auf der Autor:innen-Seite Nele Neuhaus.

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