Krimi, Schweden

Frida Skybäck. Schwarzvogel – Fredrika Storm 1 (2023)

Ermittlerin Fredrika Storm kehrt aus Stockholm ins heimatliche Lund heim, wo sie ihr erster Fall gleich in die Familiengeschichte führt.

Januar in Lund, es friert noch nicht richtig und das Eis auf dem See ist nur dünn. Und so muss die Seniorin Gun beim morgendlichen Spaziergang zuschauen, wie eine junge Frau, scheinbar auf der Flucht, aufs Eis hinausrennt und einbricht. Sie kann nur noch tot geborgen werden. Ein Unfall? Oder hat jemand sie in den Tod getrieben? Diese Frage sollen Henry Calment und die Neue im Team, Fredrika Storm, klären. Und so führt ihr erster Fall Fredrika gleich zurück in ihr Heimatdorf Harlösa, und die Zeugin des Unglücks entpuppt sich als ihre Oma.

Familiäre Verwicklung

Damit enden die Verwicklungen nicht, denn die Tote, Nomi Pedersen, hat bei Fredrikas Cousin Kristoffer gearbeitet. Und in ihrer Wohnung findet sich ein Foto von Tobias Falk, der auf dem Hof von Fredrikas Familie gearbeitet hatte und im gleichen Frühjahr verschwand wie Fredrikas Mutter. Ein Verschwinden, über das ihre Familie nicht reden will, und so scheint es Fredrika bald möglich, dass auch da ein Verbrechen dahintersteckt. Zumal immer wieder Spuren zu ihrer Familie zu führen scheinen.

Spurensuche, beruflich und privat

Das Familiengeflecht um Großmutter Gun, ihre beiden Söhne Anders, Fredrikas Vater, und Lasse, der Vater von Kristoffer und Rasmus, nimmt in diesem Krimi eine sehr große Rolle ein. Alle leben gemeinsam auf dem großen Bauernhof, da bleiben Konflikte nicht aus – und es scheint eine Menge Geheimnisse zu geben, auf die Fredrika erst jetzt, nach Jahren in Malmö und Stockholm, so richtig aufmerksam wird. Sie will es sich zwar mit ihrer Familie nicht verscherzen, aber trotzdem muss sie den Spuren nachgehen und ihrem Instinkt folgen. Auch wenn sie diesem nach einem großen Fiasko in Stockholm nicht mehr so ganz traut …

Psychologische Spannung

Ebenso wie Fredrika durchaus ein mehrdimensionaler Charakter ist, besticht auch ihr Partner Henry Calment durch Ecken und Kanten und sein exzentrisches Wesen. Die Charakterisierungen der Hauptfiguren gelingen der Autorin schon ausgezeichnet, sie deutet Entwicklungsmöglichkeiten an, die Lust machen auf weitere Bände mit diesem Ermittler-Duo. Der Fall ist sehr spannend erzählt, wenn auch Fredrikas Alleingänge abseits aller Ermittlungsregeln vielleicht etwas sehr ausgeprägt und zu wenig infrage gestellt sind. Auf jeden Fall eine aufregende Neuentdeckung!

Frida Skybäck. Schwarzvogel. München, dtv 2023. | Svartfågel. Stockholm, Polaris 2022. Übersetzung Julia Gschwilm, Thomas Altefrohne (Fredrika Storm 1)

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