Krimi

Gabriela Kasperski. Bretonisch mit Meerblick (2020)

Tereza Berger, Mittvierzigerin aus der Schweiz, kommt in die Bretagne, um das Haus zu verkaufen, das sie von einer ihr unbekannten Großtante geerbt hat. Doch einige Mordfälle kommen ihr in die Quere und auf einmal wird sie verdächtigt.

Mit ihrer Ente kommt Tereza Berger aus Zürich und erliegt schon beim ersten Blick auf das Meer der Faszination der Bretagne. Doch das Haus soll möglichst schnell verkauft werden und im heimischen Zürich eine „Wabe“ finanzieren. Nachdem die Kinder aus dem Haus sind, erscheint der Geschiedenen das die richtige Wahl für ihre Zukunft.

Der schöne Künstler

Doch in der Bretagne läuft nicht alles nach Plan: Das Haus ist ziemlich heruntergekommen und sieht nicht so aus, als ließe es sich gut verkaufen. Die Menschen allerdings, die Tereza ruckzuck gut kennenlernt, geben ihr schnell das Gefühl, dazuzugehören. Trotz der regelmäßigen Schmierereien auf den Scheiben ihres Hauses. Besonders der deutsche Künstler Severin Lukesch, der hier ein Haus und eine Galerie besitzt, hat es Tereza angetan. Aus einem heißen Flirt scheint mehr zu werden und sogar für das Haus macht Lukesch ein Angebot.

Verdächtige

Am nächsten Morgen allerdings ist Lukesch weg und Tereza erinnert sich nicht an viel der vergangenen Nacht. Doch dass sie beim Strandspaziergang seine Leiche findet, wäre nicht gleich nötig gewesen. Jedenfalls zählt Gabriel Mahon, der aus Schottland stammende Commissaire, Tereza zu den Hauptverdächtigen für diesen Mord. Dass in diesem Sommer bereits zwei Männer auf ganz ähnliche Weise zu Tode gekommen sind – scheinbar ertrunken -, scheint nur für Tereza einen Zusammenhang zu bedeuten. Jedenfalls tut sie ihr Bestes, um herauszufinden, was in der Nacht eigentlich genau passiert ist. Und was die drei Toten gemeinsam hatten.

Ein Haus in der Bretagne

Terezas Ermittlungen sind dabei nicht besonders systematisch – und somit beinahe realistisch. Viel mehr beschäftigt sie auch die Frage, wie sie dieses Haus verkauft bekommt – in das sie sich eigentlich sofort verliebt hat. In dem kleinen Laden des Hauses hatte bereits die unbekannte Tante Bücher verliehen, als Buchhändlerin ist Tereza da sofort in ihrem Element. Ein paar Bekannte ihrer Tante werden zu unbezahlten Helferinnen, als Tereza ihren Buchladen für deutsche und englische Touristen eröffnet. Weitere Bekannte stürzen sich in Reparaturarbeiten, die erwachsenen Kinder mit Freunden übernehmen die Malerarbeiten in dem riesigen Haus. Lange vor Tereza wissen also alle, dass sie dieses Haus nicht verkaufen wird, sondern wieder zum Leben erwecken. Wenn sie nicht doch noch für einen Mord verurteilt wird, den sie gar nicht begangen hat …

Ein Buch zum Träumen

Als Krimi hätte mich dieses Buch wohl nicht überzeugt, mithilfe der Bretagne als wie immer faszinierendem Setting und der Darstellung eines Traumes (ein Haus in der Bretagne) habe ich die Lektüre trotzdem genossen. Zwar ist alles sehr konstruiert und bei all den Menschen, mit denen Tereza quasi übergangslos eng befreundet ist, verliert man anfangs schon mal den Überblick. Aber der Blick aufs Meer entschädigt für alles. Insofern: ein Buch zum Träumen.

Gabriela Kasperski. Bretonisch mit Meerblick. Köln: Emons, 2020. (Tereza Berger 1)

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