Frankreich, Krimi

Gabriela Kaspersky. Bretonisch mit Sturm – Tereza Berger 4 (2023)

Die schweizer Buchhändlerin Tereza Berger ermittelt in ihrer Wahlheimat, der Bretagne. Dieses Mal auf der Insel Ouessant.

Tereza Berger ist von Kommissar Gabriel Mahon zu einer Hochzeit eingeladen, auf Ouessant heiratet an diesem Wochenende der Sohn seines besten Freundes. Allerdings läuft gar nichts wie geplant: Mahon taucht schon nicht auf zur Abfahrt des Schiffes und Tereza muss sich auf der Insel alleine durchschlagen. Wobei sie allerdings gleich interessante Bekanntschaften schließt und einen toten Vogel findet. Eine Botschaft mit Warnung aus einem der verfeindeten Windkraftlager ist dabei. Doch als sie Mahon endlich aufspürt, will der von Ermittlungen dazu nichts wissen. Lieber solle Tereza das Buch lesen, das er ihr gegeben hat, die dramatische Geschichte eines Schiffsunglücks vor der Küste von Ouessant.

Ermittlerin Tereza

Also muss Tereza selber herausfinden, was auf der Insel vor sich geht, und sie macht sich mit Eifer an die Aufgabe. Dass die Situation noch schlimmer und verworrender wird, spornt sie eher an: Ein verherender Sturm zieht auf und bringt das Inselleben aus dem Gleichgewicht. Der Bräutigam verschwindet, die Braut ist verzweifelt und hatte scheinbar völlig falsche Ratgeber. Ihr Chef, der Leiter des geplanten Windparkprojektes, hat sich jede Menge Feinde auf der Insel gemacht und hält gar nichts von Diplomatie.

Ein altes Schiffsunglück

Eine Hotelchefin, die Besitzerin des Fahrradverleihs, die Leuchtturmwärterin treten auf, neben vielen anderen Personen, unter denen man schon mal leicht den Überblick verlieren kann, weil alle immer durch die Gegend wuseln. Und Tereza wuselt am schlimmsten. Wie eine Aufziehpuppe flitzt sie von einem Ort zum anderen, um den Fall aufzuklären, und genießt ihre angenommene Wichtigkeit. Zwischendurch liest sie aus dem Buch vor, die Geschichte dürfen wir als Leserinnen ebenfalls lesen – und bevor der nächste Abschnitt aus dem Buch kommt, erhalten wir sogar eine Zusammenfassung von dem, „was bisher geschah“. Als hätten wir das vergessen können während der dazwischenliegenden paar Seiten.

Nervig

Das Inselflair hätte vielleicht ganz interessant sein können, wenn die Möchte-gern-Detektivin während dieses Falles nicht so fürchterlich nerven würde. Sie fühlt sich schrecklich wichtig, scheint dabei aber hyperaktiv und rennt durch die Gegend, als würde ohne ihre Ermittlungen die Insel bald untergehen. Natürlich ist sie mit beinahe jedem, den sie trifft, sofort befreundet, denn eigentlich ist das alles ja eine heile Welt … uff. Dabei hätte schon der Konflikt um den geplanten Windpark genug Stoff geboten, einen wirklich interessanten Krimi daraus zu machen. Stattdessen wuselt der Miss-Marple-Verschnitt über die Insel und nervt. Schade.

Gabriela Kasperski. Bretonisch mit Sturm. Köln, Emons 2023. (Tereza Berger 4)

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