England

Helen Fielding. Bridget Jones – Mad about the Boy (2013)

Heute endet die Leserunde auf LovelyBooks, gestern Abend habe ich das Buch beendet. Ich habe das Buch ganz gerne gelesen, eine nette, leichte Lektüre. Allerdings habe ich die meiste Zeit vergeblich nach Spuren der Bridget Jones Ausschau gehalten, die wir aus den ersten beiden Bänden kennen.

Zu Beginn des dritten Bandes sind mehr als zehn Jahre seit dem Ende des zweiten vergangen. Bridget ist 51 Jahre alt, Witwe mit zwei kleinen Kindern. Sie trauert dem idealen Mann hinterher, lässt sich aber trotzdem anstacheln, nach einem neuen Mann Ausschau zu halten. Da hat sie schnell Erfolg und findet einen jungen „Toy Boy“. Um beruflich wieder Fuß zu fassen, schreibt sie ein Theaterstück, findet auch schnell einen Agenten und aus Bridgets Stück soll ein Film werden.

Bridget landet im Klischee

Geblieben ist der Stil, in dem Helen Fielding schreibt, die Tagebuch-Form, ein paar Nebenfiguren und einige Unsicherheiten der Protagonistin. Damit ist auch schon Schluss mit den Gemeinsamkeiten. Denn die perfekte Ehe mit dem reichen, perfekten Mann scheint Bridget grundlegend verändert zu haben. Ihre Kinder hat sie erst extrem spät bekommen und jetzt unterstützt sie ein Kindermädchen, obwohl Bridget eigentlich nichts anderes zu tun hat. Arbeiten muss sie nicht, sie kann es sich leisten, ein Theaterstück zu schreiben. Das Rauchen hat Bridget sich abgewöhnt, fürs Abnehmen kann sie sich die Unterstützung einer Klinik leisten und schon klappt es. Bridgets Twitter-Versuche beginnen zwar chaotisch, doch schnell hat sie 700 Follower und einen jungen Lover, der natürlich auch noch super aussieht und ein toller Kerl ist. Ein paar Selbstzweifel, ein Versuch mit Botox – alles zu stereotyp. Am Schluss des Buches geht es auf einmal in relativ ruhiger Erzählweise zu einem Happy End, das ziemlich unmotiviert kommt und kein bisschen überzeugt. Bridget landet in einem neuen Klischee: der glücklichen Patchwork-Familie.

Mein Fazit

Stellenweise ist der Roman ganz amüsant zu lesen – aber man darf keine „echte“ Fortsetzung von Bridget Jones erwarten. Es gibt einfach zu viele Unstimmigkeiten, Klischees, bemühte Gags. Was wollte Helen Fielding? Eine Fortsetzung um jeden Preis? Meiner Meinung nach hätte es besser funktioniert, wenn Fielding näher an der alten Bridget und an der Realität ihrer Leserinnen geblieben wäre. Wer das Buch nicht an der ursprünglichen Figur der Bridget misst, kann sich aber immer noch ganz nett unterhalten lassen.

Helen Fielding. Bridget Jones – Mad about the Boy. London: Jonathan Cape, 2013.

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