Deutschland

Ilona Hartmann. Land in Sicht (2020)

Jana ist ohne Vater aufgewachsen, mit Mitte 20 beschließt sie, ihn kennenzulernen. Und bucht eine Woche auf dem Donaudampfer, auf dem ihr Vater als Kapitän arbeitet. Eine Woche unter Rentnern und mit gemischten Gefühlen.

Jana ist 24, studiert in Berlin, aber eigentlich ist sie immer unterwegs, jobbt mal hier und mal da. Aufgewachsen ist sie bei ihrer Mutter, einen Vater gab es halt nicht, gefehlt hat der ihr nie. Doch jetzt hat sie nachgeforscht und herausgefunden, dass er auf der MS Mozart als Kapitän arbeitet, ein Mini-Kreuzfahrtschiff auf der Donau. Traumschiff für Arme.

Der unbekannte Vater

Eine Woche hat Jana gebucht. In der Zeit will sie ihren Vater beobachten, vielleicht kennenlernen, vielleicht näherkommen. Ihre Absicht bleibt ihr vage, vielleicht weiß sie es selber nicht genau. An Bord ist sie das Küken, auch mit beigen Klamotten kann sie nicht unsichtbar werden, denn erstaunlicherweise tragen die Rentner gar kein Beige.

Kennenlernen – zwiegespalten

Der Bordmusiker holt sie gleich auf die Bühne, beim Landgang verpasst sie natürlich das Schiff – man merkt an vielen Stellen, dass die Autorin bisher eher Gagschreiberin ist. Leider wollte sie in diesem Roman wohl viel mehr, was meiner Ansicht nach aber auch nicht ganz geklappt hat. Die Annäherung an den Vater bleibt irgendwie unbestimmt und vage, die Figuren eher blass. Immerhin konstatiert Jana gegen Ende, dass sie lieber ein klares Gefühl gegenüber ihrem Vater hätte, als das tatsächliche Gefühlsmischmasch.

War da was?

So bleibt auch dieser Roman in der Schwebe, scheint sich zu keiner echten Aussage oder einem echten Gefühl aufraffen zu können. Liest sich zwar ganz nett runter, aber geht weder unter die Haut noch hallt er nach – war da was? Ach ja, die Autorin hat ihre eigene Geschichte damit verarbeitet und zu Markte getragen. Vielleicht hätte sie ihr Talent für Gags besser einbringen sollen?

Ilona Hartmann. Land in Sicht. Berlin: Blumenbar, 2020.

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