KrimiLiebe, Schweden

Helene Tursten. Schneenacht – Embla Nyström 3 (2020)

Der Mord an dem Göteburger Unterweltboss Milo Stavic berührt Kriminalinspektorin Embla Nyström ganz persönlich: Im Zusammenhang mit dem Verschwinden ihrer Jugendfreundin Lollo hatte er Embla bedroht und ihr seitdem regelmäßig Albträume beschert …

Embla Nyström verbringt gerade ein paar Schneetage bei ihrem Onkel Nisse in Dalsland, als ein anderer Onkel sie zur Hilfe ruft. In einer der von ihm vermieteten Hütten liegt ein Toter und die zuständige Polizei ist gerade noch mit einem anderen Todesfall beschäftigt. Natürlich eilt Embla zur Leiche und erlebt einen Schock, denn der Tote ist Milo Stavic, an den sie sich nur zu gut erinnert. Und er wurde eindeutig ermordet. Gemeinsam mit ihrem alten Chef Göran und dem Polizeiinspektor Olle Tillmann mit seinem Hund Tore macht sich Embla an die Ermittlungen.

Die Unterwelt

Milo Stavic, ein gebürtiger Kroate, war der große Unterweltboss in Göteborg, nachweisen konnte man ihm aber nie etwas. Gemeinsam mit seinen beiden jüngeren Brüdern kontrollierte er die Geschäfte. Allerdings wird Luca ebenfalls erschossen aufgefunden und der dritte, in Split lebende Bruder, ist seit einer Weile verschwunden. Hat er seine Brüder aus dem Weg geräumt oder ist auch er tot, Opfer eines konkurrierenden Mafiaclans?

Tod eines Jugendlichen

Die lokale Polizei in Dalsland ermittelt parallel zum Tod eines Jugendlichen, der in derselben Nacht wie Milo starb, nicht sehr weit von dessen Hütte. Embla ist sicher, dass es einen Zusammenhang gibt, auch wenn es sich nicht um denselben Mörder handelt. Gemeinsam mit Olle, dem bestaussehenden Polizisten in Dalsland, und Tore, dem Polizeihund in Ausbildung, der noch so einiges zu lernen hat, gerät Embla natürlich in einen höchst dramatischen Schusswechsel zum Finale – und das Geheimnis um das Verschwinden ihrer Freundin Lollo wird auch endlich aufgedeckt. Und zwar ganz anders, als Embla es erwartet hatte.

Ungelenk, betulich, spannend

Zwar sind die Irene-Huss-Krimis von Helene Tursten sehr gelobt worden, aber die Embla-Krimis kommen mir trotzdem stellenweise sehr ungelenk vor. In diesem Band fiel mir besonders am Anfang auf, wie ungeschickt teilweise Beschreibungen eingefügt waren: Welche Rolle sollte es spielen, welche Klamotten der Onkel trägt? Das mag für Charakterisierung oder Atmosphäre nützlich sein, aber nicht, wenn es so ungelenk den Lesefluss unterbricht. Die dramatische Schießerei gelingt Tursten da viel flüssiger. Und spannend erzählt ist der Fall, auch wenn der Stil für meinen Geschmack ein wenig zu betulich ist und natürlich unzählige Klischees bedient werden.

Eine kleine Szene am Rande hat mir am besten gefallen: Embla teilt sich ein Büro mit der berühmten Irene Huss, die ihr eines Morgens verträumt mitteilt, dass sie Oma wird … Deshalb wohl der Generationenwechsel bei Turstens Ermittlerin.

Helene Tursten. Schneenacht. München: btb, 2020. | Snödrev. Stockholm: Massolit Förlag, 2018. (Embla Nyström 3)

Mehr zur Autorin und ihren Krimis auf der Autor:innen-Seite Helene Tursten.

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