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Katharina Peters. Schiffsmord – Romy Beccare 9 (2020)

Im Hafen von Sassnitz wird Florian Gerber tot auf seiner Yacht gefunden. Diese hatte er erst vor Kurzen gekauft – und bar bezahlt. Wie kommt ein Steuerprüfer beim Finanzamt zu so viel Geld? Ein anonymer Hinweis legt nahe, dass Gerber seinen Posten für krumme Geschäfte nutzte.

Der Stegnachbar findet die Leiche Gerbers und alarmiert die Polizei und damit auch die für Rügen zuständige Kommissarin Romy Beccare, die wie gewohnt mit ihrer Vespa zum Tatort rollt. Ein junger Mann um die 30, gutaussehend, und zu Tode geprügelt. Der Körper ist übersät mit Wunden und blauen Flecken, nur das Gesicht ist unversehrt. Sollten die Prügel und Tritte nur eine Warnung sein, die irgendwie aus dem Ruder gelaufen ist? Aber worum ging es hier?

Betriebsprüfungen

Der Tote arbeitete beim Finanzamt als Betriebsprüfer und hatte dort einen ausgezeichneten Ruf. Krumme Geschäfte oder Bestechung, das kann sich bei ihm niemand vorstellen, der junge Mann war dabei, Karriere zu machen, wie auch Kollegin Maritta Baum versichert. Doch eine anonyme Mailschreiberin bezichtigt Gerber dunkler Machenschaften, er soll seine Stellung ausgenutzt haben. Die 60.000 Euro in bar, mit denen Gerber seine neue Yacht bezahlt hat, würden dazu passen. Konnte Gerber wirklich alle Spuren so gut verstecken?

Rache?

Viel Privatleben schien Florian Gerber nicht gehabt zu haben, hier sticht der Tod seiner kleinen Nichte vor zwei Jahren heraus. Nach einem Autounfall hatten Gaffer die Rettung des Mädchens verhindert. Gerber soll sich auf die Suche nach den Schuldigen gemacht haben, und scheinbar hatte er sie auch gefunden: Nach einem Tipp von ihm hat das zuständige Finanzamt eine umfangreiche Steuerprüfung vorgenommen und eine Firma musste Konkurs anmelden. Hat sich jemand für Gerbers Rache wiederum an ihm gerächt?

Eine Spur

Fünf Tage war Florian Gerber verschwunden, bevor er als Leiche wieder auftauchte. Wo er in der Zwischenzeit gefangen gehalten wurde und warum, bleibt ein Rätsel. Erst als durch einen Zufall Gerbers Luxus-Fahrrad gefunden wird, kommt langsam Licht ins Dunkel. Ein junger Mann hat das Fahrrad an sich genommen, nachdem er beobachtet hatte, wie Gerber damit angefahren kam, scheinbar eine Panne hatte und dann aus einem Auto heraus angesprochen wurde. Später lag das Fahrrad in einem Gebüsch und der glückliche Finder beschloss, keine weiteren Überlegungen anzustellen.

Organisierte Kriminalität

Die Rekonstruktion von Gerbers Fahrstrecke führt dann endlich auf die Spur eines höchst erfolgreichen „Dienstleisters“, der mit einem ausgeklügelten Netzwerk und höchster Brutalität arbeitet, vor der auch die ermittelnden Polizisten nicht sicher sind … Dass das LKA einen Großteil der Ermittlungen übernimmt, ist natürlich weder Romy noch ihrer Kollegin Ruth recht.

Routinierte Spannung

Mit einem Krimi von Katharina Peters kann man nicht viel falsch machen. Spannung ist garantiert, die routinierte Schreibe bleibt zwar ein bisschen distanziert, was ihre Figuren angeht, doch die Konstruktion des Falles ist wie immer sehr gut, wobei die Gangster immer dreister zu werden scheinen. Ein Abbild der realen Gesellschaft, ist zu befürchten.

Einziger Wermutstropfen an diesem Krimi: Dem Finale fehlt es leider an Dramatik, weil es hier mal realistischer zugeht. Nicht Romy und Kollegin Ruth oder Ehemann Jan stellen die Täter, auch wenn sie die Falle geplant haben, sondern eine Sondereinheit des LKA. Unsere Protagonisten warten im Versteck und bekommen die Bösewichte dann quasi serviert. Immerhin mit eindeutigen Beweisen.

Katharina Peters. Schiffsmord. Berlin: Aufbau Verlag, 2020. (Romy Beccare 9)

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar via NetGalleyDE!

Mehr zur Autorin und ihren diversen Krimi-Reihen auf der Autorenseite Katharina Peters.

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