Kanada, Krimi

Kathy Reichs. Déjà dead – Temperance Brennan 1 (1997)

Dr. Temperance Brennan ist forensische Anthropologin, als Amerikanerin arbeitet sie aber gerade in Montreal. Dort kommen ihr einige Knochen auf den Tisch, die sie an eine Serie glauben lassen – die zuständigen Kollegen von der Polizei wollen davon aber nichts wissen.

Auf einem Kirchengelände werden Leichenteile in Müllsäcken gefunden, ein Fall für Tempe Brennan. Bei der Toten handelt es sich um eine junge Frau, die misshandelt und zerstückelt wurde. Das erinnert Brennan an einen anderen Fall ein Jahr zuvor, bei dem ebenfalls eine Frau zerstückelt wurde. Sie sieht denselben Täter am Werk – was die Polizei, allen voran der chauvinistische Luc Claudel, keinesfalls wahrhaben will. Doch Tempe Brennan ist von ihrer Hypothese überzeugt und macht sich deshalb selber an Nachforschungen.

Ein Hinweis

Sie gräbt noch weitere Fälle aus, auch ein aktueller kommt noch hinzu, für sie ist das Muster offensichtlich – und die Abstände zwischen den Taten werden kürzer. Immerhin gibt es beim jüngsten Opfer einen Hinweis: Der Täter scheint kurz nach dem Mord die EC-Karte der Toten benutzt zu haben. Tempe Brennan hängt sich an die Polizisten, als diese der Sache nachgehen, und gelangt so mit ihnen in die Wohnung des Verdächtigen. Dem gelingt zwar die Flucht, aber in der Wohnung gibt es jede Menge Material zu den Morden, die Brennan aufgefallen waren. Und es gibt ein Foto von ihr, das der Verdächtige – der Mörder? – mit einem fetten Kreuz versehen hat.

Eine Freundin

Ganz nebenbei muss sich Tempe noch um ihre beste Freundin Gabby kümmern. Die arbeitet gerade an einem Projekt mit Prostituierten und hat dabei einen Mann auf sich aufmerksam gemacht, der sie jetzt stalkt. Zwischendurch verschwindet Gabby und antwortet nicht, dann quartiert sie sich bei Tempe ein – und verschwindet dann wieder. Wo verläuft die Grenze zwischen Sich-Sorgen und Hysterie?

Ermittlungen …

Dass Tempe Brennan dann allerdings noch mitten in der Nacht alleine einem Hinweis auf ein weiteres „Grab“ nachgehen muss, was sie auf das Gelände eines verlassenen Klosters führt … gruselig. Und absolut spannend. Dass sie in den Fokus des Killers geraten ist, wissen wir ja schon recht früh, dass es hochspannend weitergeht, ist dabei klar.

Forensische Hochspannung

Dass die Autorin Kathy Reichs selbst forensische Anthropologin in den USA und Montreal ist, muss man wohl nicht mehr sagen: nur so ist diese ausführliche und extrem detailreiche Beschreibung der forensischen Arbeit möglich. Sie nimmt auch in den Krimis einen sehr breiten Raum ein, samt ekeliger Aspekte und der sehr langsamen Bergung eines Fundes. Das zeichnet diese Krimiserie aus, die inzwischen 21 Bände umfasst, darauf muss man sich einlassen können. Belohnt wird man dafür mit absoluter Hochspannung und einer interessanten Ermittlerfigur zwischen Wissenschaft und Intuition. Und zwischen den USA und Kanada.

Kathy Reichs. Déjà Dead. New York: Scribner, 1997. | Tote lügen nicht. München: Blessing, 1998. (Temperance Brennan 1)

Alle Titel dieser Serie auf der Autorinnen-Seite Kathy Reichs.

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