Finnland, Krimi

Leena Lehtolainen. Weiß wie die Unschuld – Maria Kallio 4 (1996)

Bei einem Vortrag in einem Therapiezentrum für Frauen lernt Maria Kallio dessen Leiterin Elina kennen – kurz darauf verschwindet die Frau.

Maria Kallio heiratet ihren Freund Antti und fängt als Kommissarin bei der Polizei in Espoo an. Hier gehören Vorträge der Polizisten dazu, das Verhältnis zur Bevölkerung soll verbessert werden. Normalerweise trifft es Kallio selten, aber im Therapiezentrum Rosberga sind Männer verboten. Vor den Frauen eines Kurses zur „geistigen Selbstverteidigung“ spricht sie über die Möglichkeiten der Polizei und merkt schnell, dass die Frauen jede Menge auszuhalten hatten und Wut mit sich herumtragen. Besonders das Schicksal der verhuschten Johanna geht Kallio nahe. Aufgewachsen in einer streng gläubigen Gemeinschaft hat ihr Mann sie „verstoßen“, weil sie es wagte, ihre zehnte Schwangerschaft zu beenden, die sie ihr Leben gekostet hätte.

Mord oder Unfall?

Kurz nach Weihnachten wird Maria Kallio an dieses Zusammentreffen erinnert, als sie Elinas Tante Aira anruft, um sie um Hilfe zu bitten: Elina ist verschwunden. Sie muss am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertags das Haus barfuß und im Nachthemd verlassen haben, seitdem ist sie nicht wieder aufgetaucht. Schon kurz darauf findet ein Skiläufer Elina tot im Wald. Mord? Selbstmord? Ein Unfall? Maria Kallio macht sich mit wechselnder Unterstützung der Kollegen an die Ermittlungen. Elinas Freund, ein bekannter Dichter, gerät genauso in den Fokus wie die vier Frauen, die Weihnachten als Gäste im Haus verbracht haben.

Auf Rachefeldzug

Zu allem Überfluss bricht auch noch ein Bankräuber aus, den Maria Kallio und ihr Kollege Palo hinter Gitter gebracht hatten. Er hat Rache geschworen und Maria steht ganz oben auf seiner Liste. Das macht die Ermittlungen nicht einfacher, sondern führt zu einer dramatischen Lage mitten im winterlichen Wald …

Spannung und Atmosphäre

Dieser Band hat mich weiter in meiner Liebe zu dieser Serie bestärkt: Winter in Skandinavien, interessante Charaktere, realistisch wirkende Darstellungen von Ermittlungen und allen damit verbundenen Ängsten und Unsicherheiten. Die unaufgeregte Erzählweise, die auf Sensationshascherei verzichtet. Trotzdem jede Menge Spannung und Atmosphäre.

Leena Lehtolainen. Weiß wie die Unschuld. Hamburg, Rowohlt 2003. | Luminainen. Helsinki, Tammi 1996. Übersetzung Gabriele Schrey-Vasara (Maria Kallio 4)

Anmerkung: Da der dritte Band von einem anderen deutschen Verlag veröffentlicht wurde, zählt Rowohlt diesen Band nicht mit, sodass erst dieser hier als der dritte gezählt wird. In der finnischen Serie ist es aber der vierte Band.

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