Ein sehr spannender Fall, der weit zurückreicht in die Nachkriegszeit und auch endlich die Ermordung der Eltern des Commissarios Grauner aufklärt.
Bahnhofsvorsteher Bertoldo findet eines Morgens auf dem Weg zur Arbeit am Brenner Zahnsplitter und Gehirnmasse auf der Straße – die dazugehörige Leiche findet die Polizei allerdings erst etwas später. Commissario Johan Grauner aus Bozen wird mit seinem Team gerufen und muss einen sehr verzwickten und brutalen Fall aufklären. Der alte Mann wurde ermordet und, so wie es aussieht, mit einem Pferd zu Tode geschleift. Der Hof des Toten ist heruntergekommen, ein Motiv für den Mord ist nicht in Sicht. Auch die Kartenrunde kann keine Erleuchtung bringen. Allerdings ist von den vier Männern noch ein weiterer verschwunden …
Spuren zu einem alten Mord
Bei der Durchsuchung des Hofes findet Grauner allerdings eine Visitenkarte, die er schnell einsteckt. Auf ihr steht der Name des Mannes, der in der Nacht der Ermordung von Grauners Eltern in der Nähe ihres Hofes gesehen wurde. Bisher hatten Grauners halbherzige Nachforschungen aber ergeben, dass der Mann, ein Peter Geisler, bereits Jahre zuvor verstorben war. Doch das die Visitenkarte beim aktuellen Mordopfer ein Zufall ist, glaubt Grauner nicht. Er macht sich also alleine auf die Suche, Kollege Saltapepe hält ihm den Rücken frei, so gut es eben geht.
Ein zweiter Toter
Der Vermisste wird ebenfalls tot aufgefunden. Er hatte früher einen Ruf als „Weiberer“, auch die aktuelle Bürgermeisterin gehörte zu seinen Eroberungen. Hier wäre ein Mordmotiv denkbar, auch im Zusammenhang mit einem zwielichtigen Bordell auf der österreichischen Seite der Grenze, das der Tote regelmäßig aufsuchte. Aber auch Bahnhofsvorsteher Bertholdo steht auf der Liste der Verdächtigen, denn seine Frau Susanne hatte eine Affäre mit dem Weiberheld, als sie bei einem Kletterunfall ums Leben kam. Als Saltapepe noch ein Marihuanafeld findet, kommen noch Drogen als denkbares Motiv ins Spiel.
Highlight
Grauner geht währenddessen in Brixen der Visitenkarte nach. Geisler betrieb dort eine Konditorei, sein Nachfolger hat im Keller einen Koffer gefunden, der Geisler gehört haben muss. Die Fotos darin bringen Grauner ein wenig voran …
Ein ungeheuer spannendes und dichtes Buch, das ich kaum weglegen konnte. Für mich der Höhepunkt aller Bände aus dieser Serie, die ich bisher gelesen habe (wozu auch spätere Bände gehören)! Wer nur einen Band lesen will, dem empfehle ich Nachts am Brenner uneingeschränkt!
Lenz Koppelstätter. Nachts am Brenner. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2017. (Grauner 3)
