Krimi, Schweden

Lina Areklew. Schärennacht – Sofia Hjortén 1 (2022)

Ein Mord auf einer kleinen Schäreninsel – Viveca Sten lässt grüßen. Aber die Konkurrenz muss dieser Krimi nicht scheuen.

Die junge Kommissarin Sofia Hjortén hat sich nach einigen Jahren in Stockholm auf die heimatliche Insel Udön zurückgezogen. Dass nun ausgerechnet dort zu Mittsommer eine Leiche angespült wird, ist mehr als unerwartet. Es handelt sich um den Hotelgast Adam Ceder, selbst ein erfolgreicher Hotelier. Von der Polizeidienststelle in Örnsköldsvik rückt die Mannschaft per Boot an, die resolute Chefin Vera, der schleimende Kollege Matthias sowie der nette Karim gehören zum Team vor Ort. Pathologe und Staatsanwaltschaft sitzen noch weiter weg, wirklich schnell geht bei diesen Entfernungen gar nichts.

Kein Motiv in Sicht

Immerhin können die Ermittler die Identität des Toten feststellen, was er allerdings auf der Insel wollte, bleibt ein Rätsel. Hotel-Chefin Mona hat die Leiche gefunden und ist deshalb erst einmal außer Gefecht gesetzt, die Hotel-Besitzerin Christine Karst ist nicht aufzutreiben. Die Videoaufzeichnungen des Hotels wurden versehentlich gelöscht. Und in Ceders eigenem Hotel in Stockholm sind alle eine große Familie. Ein Motiv für einen Mord lässt sich also einfach nicht finden.

Ein Verdächtiger

Einen Verdächtigen machen die Ermittler immerhin aus: Frederik Fröding hatte am Abend vor dessen Tod einen Streit mit Ceder. Ein Schock für Sofia, denn Frederik, den sie von früher kennt, hat gerade erst eine leidenschaftliche Nacht mir ihr verbracht. Als Sofia ihn informiert, dass er sich bei der Polizei melden soll, verschwindet er von der Insel. Schließlich war er in der Mittsommernacht sturzbetrunken, und als er morgens in seinem Hotelzimmer aufwachte, hatte er die Tasche des Toten unter seinem Bett! Um das aufzuklären, verlässt sich Frederik lieber auf sich selber als auf die Polizei. Ein altes Foto von einem Sommerlager auf Udön bringt ihn auf eine heiße Spur …

Spannung und Menschliches in guter Mischung

Spannung, Zwischenmenschliches, eine tolle Kulisse – ein neuer Stern am glänzenden Himmel des Schwedenkrimis. Die Autorin und ihr Debütwerk wurden auch von renommierten Kolleg:innen ausgiebig gelobt. Was ich sehr gut nachvollziehen kann! Die Story liest sich hervorragend, ist spannend mit unerwarteten, aber nicht völlig unmöglichen Wendungen, bietet Menschen mit Charakter und Hintergrund, der aber nicht die Ermittlungen beherrscht. Eine absolute Krimi-Empfehlung! Gut, dass er zweite Band in Kürze auf Deutsch erscheint, einen dritten gibt es bereits auf Schwedisch.

Lina Areklew. Schärennacht. München, Goldmann 2022. | Ur Askan. Stockholm, Strawberry Förlag 2020. Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann

Und was meinst du dazu?