Krimi, Portugal

Luis Sellano. Portugiesische Wahrheit – Henrik Falkner 5 (2020)

Im noblem Lissaboner Hotel Oriente wird bei Renovierungsarbeiten eine Leiche entdeckt: Seit 25 Jahren steckte sie im Beton des Swimming-Pools. Ein illegaler Hilfsarbeiter, der nach einem Unfall hier versteckt wurde? Henrik Falkner hat ganz andere Vermutungen, denn natürlich existiert eine Verbindung zum Antiquariat seines Onkels, eines Archivs ungeklärter Fälle.

So ganz hat Henrik Falkner seinen letzten Fall noch nicht überwunden, da stürzt er sich schon wieder in den nächsten. Seine Mutter residiert zurzeit im Hotel Oriente, sodass Falkner vor Ort ist, als Inspetora Helena Gomes eine Woche nach dem makabren Fund den Pool inspiziert. Erstaunlicherweise erzählt sie Falkner, dass es sich bei dem Toten um einen Nordafrikaner handelt, viele weitere Spuren gebe es aber nicht. Im von seinem Onkel geerbten Antiquariat hatte Falkner allerdings vor Kurzem eine Karte gefunden, die im Zusammenhang mit dem Oriente stehen könnte. Darauf ist ein Datum im April 1993 vermerkt und irgendwelche Ziffern. Falkner ist klar, dass das Datum mit dem Todesfall in Zusammenhang stehen muss.

Vor 25 Jahren

Was ist im April 1993 im Hotel Oriente passiert? Falkner hält Ausschau nach einem langjährigen und im besten Fall redseligen Hotelangestellten und erfährt, dass es zu dieser Zeit ein geheimes Treffen gab, an dem auch der portugiesische Energieversorger beteiligt war. Ein zweiter Ansatz: Der Tote war Nordafrikaner und einer der Jazzmusiker, denen Falkners Onkel eine Wohnung vermietet hat, stammt auch aus Nordafrika. Falkner vermutet, dass sein Onkel dem Musiker Luis quasi als lebendiges Indiz die Wohnung überlassen hat …

Verschwörung

Auch wenn sich Luis zuerst sträubt, stellt er einen interessanten Kontakt für Falkner her, der über wichtige Informationen verfügt, allerdings seine eigenen Ziele verfolgt. Trotzdem kommt Falkner mit seiner Hilfe einer spannenden Verschwörung auf die Spur, in der – wen der treuen Leser der Serie wundert es – auch wieder Rafael de Bragança seine intriganten Finger drin hat. Natürlich spielen das Antiquariat und einige Azulejos eine wichtige Rolle. Und auch Inspetora Gomes scheint Falkner wieder ein wenig näherzukommen.

Ein Verdächtiger

Wieder einmal schickt Luis Sellano den Ex-Polizisten Falkner auf Mörderjagd quer durch Lissabon, und wieder führen für Falkner alle Spuren zu einem Verdächtigen: de Bragança. Das war auch in den bisherigen Bänden schon so. Dabei muss man als Leser schon ein bisschen die Logik außen vor lassen, wie unweigerlich Falkner immer wieder auf den geheimnisvollen und mächtigen Adeligen kommt. Doch in diesem Band zeigt sich immerhin, dass Falkner nicht von Verfolgungswahn getrieben wird, sondern alles einen ganz realen Hintergrund hat. Außerdem bleibt für Überlegungen zur Logik bei Sellanos atemloser Erzählweise gar keine Zeit, als Leser wird man einfach mitgerissen und fiebert mit bis zum Schluss. Sehr spannend und wieder mit jeder Menge Lokalkolorit!

Luis Sellano. Portugiesische Wahrheit. München: Heyne, 2020. (Henrik Falkner 5)

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

Mehr zum Autor und zur Serie auf der Autorenseite Luis Sellano.

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