Frankreich, Krimi

Pierre Martin. Madame le Commissaire und das geheimnisvolle Bild – 4 (2017)

Madame le Commissaire Isabelle Bonnet wollte eigentlich Urlaub machen, als ihr gleich zwei Fälle dazwischenkommen: ein toter Politiker und ein gefälschter Matisse. Ein Auftrag aus Paris und mit dem gefälschten Gemälde, das zu einem entführten Fälscher führt, haben die beiden Männer zu tun, die sich gerade um Isabelle bemühen.

Madame le Commissaire Isabelle Bonnet betreibt mit ihrem Assistenten Apollinaire die winzige Polizeistation in Fragolin, einem kleinen Dorf in der Provence. Hier passiert eigentlich nie etwas und so scheint es möglich, im Sommer einfach Betriebsferien zu machen. Doch nach einem entspannten Tag am Strand ist es mit den Ferien schon wieder vorbei für Isabelle. Ihr alter (und aktueller?) Chef Maurice Balancourt bittet sie um Nachforschungen zum Tod eines Politikers und ihr ehemaliger (und zukünftiger?) Freund hätte beinahe ein gefälschtes Gemälde gekauft.

Der Politiker

Mit Sonderstatus und weitreichenden Befugnissen muss Isabelle Bonnet sich nicht an die Regeln halten und sie kann in James-Bond-Manier ermitteln. Das nutzt sie auch gleich: Der Politiker Roland Roux starb beim morgendlichen Joggen an einem Herzinfarkt. Allerdings scheinen diverse Drogen nachgeholfen zu haben. Brisant, weil Roux einem geheimen Untersuchungsausschuss angehörte. Die offiziellen Ermittlungen der Polizei haben allerdings nichts ergeben, weshalb Isabelle sich aufmacht in das Hotel, in dem Roux seine letzte Nacht verbracht hat.

Der Fälscher

Der Bürgermeister von Fragolin, Thierry Blès, hat gerade stolz ein kleines Matisse-Museum eröffnet. Da käme ihm ein echter Matisse gelegen, der ihm von einem Kunsthändler angeboten wurde. Zur Finanzierung hofft er auf die Stiftung von Isabelles Bekanntem, dem Kunstsammler Rouven Mardrinac. Mardrinac und Isabelle begutachten das Bild, schon bei der ersten Untersuchung zeigt sich, dass das Gemälde gefälscht ist. Mehr noch: Unter der obersten Farbschicht kommt eine Botschaft des Fälschers Tristan de Jong hervor, in der er schreibt, dass er entführt wurde und jetzt gezwungen werde, die Fälschungen zu malen.

Die Provence

Eigentlich hatte Isabelle sich auf ihren Urlaub gefreut, auf Tage am Strand, im Café, mit einem der beiden Männer, die gerade um ihre Gunst balzen – auch wenn sie sich einfach nicht für einen von beiden entscheiden kann. Jetzt stürzt sie sich trotzdem in die doppelten Ermittlungen, allerdings lässt sie sich die Freuden ihrer Wahlheimat nicht nehmen. Gutes provenzalisches Essen, ein Schwatz auf dem Dorfplatz, Kaffee auf ihrer Dachterrasse, immerhin hätte sie ja eigentlich Urlaub. Auch ihr Assistent Apollinaire sorgt wieder für skurrile Auftritte und Abwechslung. Und dann ist da auch noch der amerikanische Literaturprofessor, den sie eigentlich nur im Zusammenhang mit dem Gemälde befragen wollte …

Unterhaltsam mit Provence-Atmosphäre

Die provenzalische Atmosphäre mit gutem Essen und Urlaubsstimmung kommt bei diesem Krimi sehr gut rüber. Der Fall bzw. die Fälle sind ganz interessant, spannend, unterhaltsam erzählt – wenn man über ein paar Dinge hinwegsehen kann oder diese tatsächlich mag. Zum Beispiel wie geübt Isabelle in eine Art Undervocer-Einsatz geht, wie routiniert sie sich aus der Hand von zwei ganz harten Jungs befreit, dass ihr gleich drei Männer nachlaufen … das hat schon etwas von einem weiblichen James Bond. Aber das ist eben das Typische dieser Ermittlerin, von mir aus.

Ärgerlich

Wirklich nervig fand ich die Andeutungen gegen Ende: Madame gibt Anweisungen, die allerdings nicht erläutert werden – denn sonst würden sie bereits ein paar Seiten zu früh die Auflösung verraten. Das geht doch auch eleganter, oder? Und wieso müssen manche Gespräche in indirekter Rede wiedergegeben werden, obwohl es gar keinen Grund dafür gibt? Soll das für Abwechslung sorgen? Ich finde es nur nervig, als Leser kommt man aus dem Fluss der Handlung, steht auf einmal nur noch nebendran. Sehr schade, wenn man an vielen anderen Stellen so gut mit Isabelle die Provence genießen kann.

Pierre Martin. Madame le Commissaire und das geheimnisvolle Bild. München: Droemer Knaur, 2017. (Madame le Commissaire 4)

Mehr zum Autor und zur Serie auf der Autorenseite Pierre Martin.

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