Frankreich, KrimiLiebe

Pierre Martin. Madame le Commissaire und die späte Rache – 2 (2015)

Nachdem Madame le Commissaire Isabelle Bonnet im ersten Band der Serie einen schwierigen Fall gelöst hat, kann sie ihren Sonderstatus in ihrem Heimatdorf in der Provence ausbauen: Sie wird Leiterin eines kleinen Kommissariats für besondere Fälle. Das sollen Cold Cases sein, doch der erste, den sich die Kommissarin herauspickt, zeigt dann doch überraschende Parallelen zu zwei aktuellen Fällen …

Isabelle Bonnet, die nach einem Attentat als Personenschützerin zur Erholung in ihren Geburtsort Fragolin in der Provence zurückgekehrt ist, hat beschlossen zu bleiben. Ihr ehemaliger Chef in Paris, Maurice Balancourt, erfüllt ihr jeden Wunsch. So erhält sie ihr eigenes Kommissariat in Fragolin, das aber eigentlich keine Aufgaben hat, und ihren Wunsch-Assistenten, Sous-Brigadier Jacobert Apollinaire Eustache, der schon im ersten Fall durch Kuriosität und kreative Einfälle aufgefallen ist.

Ein zehn Jahre alter Mord

Keine dringenden Pflichten zu haben, empfindet Isabelle als sehr erholsam, aber irgendetwas will sie trotzdem tun. Also beauftragt sie Apollinaire, aus Toulon die ungelösten Fälle der letzten Jahre mitzubringen. Aus diesen Mappen picken sich die beiden den ungeklärten Mord an Jean-Luc Navet heraus, der vor zehn Jahren in der Nähe von Fragolin bestialisch ermordet wurde. Eine neue Spur finden sie mithilfe moderner Bildbearbeitungsprogramme: Der Tote hatte das Wort „violeur“, Vergewaltiger, auf der Stirn stehen, allerdings war es kaum noch zu lesen gewesen und deshalb bei den ersten Ermittlungen nicht berücksichtigt worden. Doch kann man nach zehn Jahren sein Opfer noch finden?

Ein aktueller Mord

Doch noch bevor sich Isabelle an die Durchsicht der Fälle macht, findet sie bei einem frühmorgendlichen Strandspaziergang eine Leiche, die des Strandwächters Raphaël Dubois. Für aktuelle Fälle ist Isabelle nicht zuständig, brav macht sie ihre Aussage und vertieft sich in ihre eigenen Aufgaben. Doch je mehr sie vorankommt, desto weniger kann sie die Gemeinsamkeiten der Vorgehensweisen ignorieren. Auch mit ihren eher entspannten Ermittlungen kommt sie der Wahrheit langsam näher …

Zeugenschutz

Damit es nicht zu entspannt wird, hat ihr Balancourt noch eine Sonderaufgabe zugedacht: Sie soll Pierre Leclerc in Fragolin verstecken, der in einem Zeugenschutzprogramm ist. Dieser Leclerc erweist sich als eigenwillig und charismatisch, doch bleibt zunächst brav in seiner angemieteten Wohnung. Natürlich gibt es auch in diesem „Fall“ noch ein paar dramatische Ereignisse, bei denen Isabelle ihre alten Künste zeigen kann.

Unterhaltsames Savoir-vivre

Wieder ein unterhaltsamer Band mit viel französischer Lebensart und Entspannungsversuchen, der natürlich von der Vermischung des alten mit den neuen Fällen lebt. Das strapaziert den Zufall zwar sehr, aber ohne solche Zufälle könnte wohl kein Krimi leben. Trotz provenzalischer Entschleunigung wird es am Ende doch noch sehr spannend, sodass ich eine schöne kleine Auszeit in der Provence genießen konnte.

Pierre Martin. Madame le Commissaire und die späte Rache. München: Droemer Knaur, 2015. (Madame le Commissaire 2)

Mehr zum Autor und zur Serie auf der Autorenseite Pierre Martin.

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