Frankreich, Krimi

Remy Eyssen. Dunkles Lavandou – Leon Ritter 6 (2020)

In Le Lavandou beginnt gerade die Touristensaison und die Polizei ist mit allerlei kleineren oder größeren Diebstählen voll ausgelastet. Als eines Nachts eine Frau von einer Brücke vor einen Lkw fällt, vermutet jeder sofort einen Selbstmord. Dr. Leon Ritter, dem zuständigen médecin légiste, kommen allerdings bereits am Tatort Zweifel: Wer stellt sich selber eine Grabkerze auf, bevor er seinem Leben ein Ende setzt?

Bei der Obduktion zeigt sich, dass die junge Frau bereits tot war, als sie von der Brücke stürzte – und dass sie vor ihrem Tod aufs Grausamste gefoltert wurde! Wie immer misstraut Polizeichef Zerna der Einschätzung Ritters, er möchte lieber alles unter den Teppich kehren, um die Touristen nicht zu verschrecken. Gut, dass Ritters Lebensgefährtin Isabelle Zernas Stellvertreterin ist und so immer wieder dafür sorgen kann, dass Ritters Erkenntnisse und seine unfehlbare Intuition nicht ganz ungehört verhallen.

Sonderermittlung

Als dann allerdings Sonderermittler Bertin aus Paris erscheint, kann der Fall nicht mehr unter der Decke gehalten werden: Die Tochter des Kultusministers ist, gemeinsam mit einer Freundin, in der Nähe von Le Lavandou verschwunden. Jetzt wird natürlich unter Hochdruck nach den beiden jungen Frauen gesucht, zumal zu befürchten ist, dass auch die beiden ähnliche Folter erleiden müssen.

Hochspannung

Dieser überaus spannende Fall lässt ein dunkles Kapitel unserer Geschichte noch einmal lebendig werden, und das macht Eyssen sehr gekonnt und schrecklich fesselnd. Szenen mit den jungen Frauen, ihre Ängste und Schmerzen, mit der Grausamkeit der Folter, vermitteln die Dringlichkeit der Ermittlungen und steigern so die Spannung immer weiter.

Die Lebenskunst des Helden

Wie immer muss sich Dr. Leon Ritter alleine an ein paar Ermittlungen machen, weil ihm und seiner Intuition niemand glaubt; wie immer tut er das in unerschütterlicher Ruhe und Selbstsicherheit – soweit seine Betroffenheit das zulässt. Und natürlich ist immer Zeit, mit seinem Cabrio die provenzalische Landschaft zu genießen, zum Einkaufen über den Markt zu schlendern oder zum Boulespiel mit den Bekannten aus dem Bistro anzutreten …

Eine wunderbar gelungene Kombination aus Hochspannung und südfranzösischem Savoir-vivre mit einem starken Protagonisten!

Remy Eyssen. Dunkles Lavandou. Berlin: Ullstein, 2020. (Dr. Leon Ritter 6)

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar via NetGalleyDE!

Mehr zum Autor und zur Serie auf der Autorenseite Remy Eyssen.

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