Frankreich, Krimi

Remy Eyssen. Mörderisches Lavandou – Leon Ritter 5 (2019)

Die Touristen-Saison ist beendet in Le Lavandou und alle freuen sich auf ruhigere Zeiten, auch Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter. Doch daraus wird nichts. Erst verschwindet eine junge Hotelangestellte, dann wird ein einzelner Fuß gefunden. Auch ein Verdächtiger ist bald ausgemacht, doch Leon Ritter glaubt nicht an dessen Schuld. Und gerät schließlich auch noch selbst unter Verdacht …

Eigentlich ist Rechtsmediziner Leon Ritter in seinem neuen Leben gerade angekommen und fühlt sich wohl, da führt ihn die neue Polizeipsychologin Dr. Claire Leblanc in Versuchung. Ihr Interesse schmeichelt ihm, er geht mit ihr Essen. Und auch wenn nicht mehr passiert, gefällt das seiner Lebensgefährtin Capitaine Isabelle Morell natürlich gar nicht und die beiden steuern in eine ernste Krise.

Vermisste

Doch natürlich steht auch hier der Fall im Vordergrund: Die Hotelangestellte Françoise Bonnet wird von ihrem Vater als vermisst gemeldet, der Leser weiß bereits, dass die junge Frau beim Joggen verfolgt wurde und in die Hände eines grausamen Verbrechers geriet. Ihr Vater hat den Freund seiner Tochter, Pierre Roussel, in Verdacht. Die Polizei allerdings findet zunächst nur einen Fuß, den der Mörder an einer auffälligen Stelle hinterlassen hat. Leon Ritter wittert ein Spiel, eine Herausforderung der Polizei – oder auch eine persönliche Herausforderung? Denn im Laufe des Falles finden sich immer mehr Hinweise, die auf ihn selber zu deuten scheinen. Wer könnte ihm etwas anhängen wollen?

Opfer

Die Leiche der jungen Frau taucht auch noch auf, was die Ermittlungen allerdings nicht wesentlich voranbringt. Zwar hatte der örtliche Maler Antoine Legrand ihre Hände gezeichnet – aber hat er sie deswegen auch ermordet? Eine zweite Frau verschwindet und der Ablauf wiederholt sich. Schließlich gerät sogar Isabelle Morell in das Visier des Mörders … Polizeichef Zerna favorisiert wieder die einfache und bequeme Lösung, also muss Leon Ritter selber seinen offenen Fragen nachgehen. Trotz Suspendierung.

Weniger Landschaft, mehr Mensch

Der Fall ist wieder einmal ziemlich grausam und brutal, der Kontrast zur provenzalischen Idylle wäre perfekt, wenn nicht diese Idylle der letzten Bände inzwischen einige Kratzer abbekommen hätte. Scheinbar hat sich der aus Frankfurt zugezogene Rechtsmediziner inzwischen so weit eingewöhnt, dass er der Landschaft weniger Aufmerksamkeit widmet: Sie steht weniger im Vordergrund als bei den vorherigen Fällen. Dieses Mal ist eher die persönliche Verwicklung Ritters mit dem Fall im Zentrum des Krimis, der Fokus ist von der Landschaft auf den Menschen gerückt. Ein gelungener Schwenk, auch wenn Ritter alle Entwicklungen relativ gelassen zu nehmen scheint. Doch genau diese Unaufgeregtheit und Beharrlichkeit zeichnen die Figur ja aus und machen jeden Band zu einem besonderen Krimivergnügen, Spannung natürlich immer inklusive.

Remy Eyssen. Mörderisches Lavandou. Berlin: Ullstein, 2019. (Dr. Leon Ritter 5)

Vielen Dank an NetGalleyDE und den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar!

Mehr zum Autor und zur Serie auf der Autorenseite Remy Eyssen.

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