England, Krimi

Angela Richford. Tod auf St. Michael’s Mount (2019)

Bei einer Kajakfahrt stirbt der reiche Lionel Kellow, Monate später wird seine Leiche angeschwemmt. Detective Chief Inspector Fiona Sutherland bekommt damit ihren ersten Fall als neue Leiterin der Einheit. Ein Fall, der sich als recht verzwickt erweist …

Lionel Kellow war Diabetiker, konnte aber während der Kajaktour seinen Traubenzucker nicht finden, den er eigentlich immer in einem Notfallbeutel bei sich trug. Als seine Leiche zwei Monate später auf St. Michael’s Mount angespült wird, sieht es erst einmal nach einem Unfall aus. Doch die Obduktion weist auf den Diabetes hin – doch hatte tatsächlich jemand Kellow den Traubenzucker weggenommen? Für Detective Chief Inspector Fiona Sutherland deutet alles darauf hin.

Neuanfang

Fiona Sutherland ist erst kurz zuvor an die Küste Cornwalls gezogen und hat ihre neue Stelle als Leiterin der Polizeistation angetreten. Nach ihrer Scheidung wollte sie einen Neuanfang. Privat gelingt der perfekt: Das neue Cottage ist ein Traum und die neuen Nachbarn – ebenfalls eine alleinerziehende Mutter mit Sohn im selben Alter – werden sofort zu Freunden. Nur beruflich tut sich Fiona schwer als einzige Frau und neue Chefin der Dienststelle. Da hofft sie, dass sie beim ersten Mordfall ihre Fähigkeiten beweisen und den Respekt ihrer Männer gewinnen kann.

Verdächtige

Zusammen mit Detective Constable Ian Hunt macht sich Fiona an die Ermittlungen. Diese beginnen auf St. Michael’s Mount, wo die erste Leiche angespült wird, und konzentrieren sich dann eher auf den Wohn- und Firmensitz des Verstorbenen. Seine Witwe, die wunderschöne Charlotte, ist mehr als zwanzig Jahre jünger als ihr Mann und für die Polizisten schon dadurch verdächtig. Dabei wirkt sie eigentlich glaubwürdig und sehr nett. Auch in der Firma des Toten, einer Ferienhaus-Vermietung, scheint es Geheimnisse und Ressentiments zu geben. Und Kellows Tochter Jane ist auf die „Stiefmutter“ gar nicht gut zu sprechen.

Nett, aber simpel

Die Ermittlungen bestehen wie immer aus viel Fahrerei und vielen Gesprächen, gelegentlich betrachtet Fiona die für sie noch recht neue Landschaft. Allerdings passiert das wirklich nur ganz am Rande – leider. Auch St. Michael’s Mount spielt eigentlich keine wirkliche Rolle, da führt der Titel ein wenig in die Irre. Der Fall an sich ist recht simpel gestrickt, auch wenn die Autorin versucht, durch einen zweiten Mord die Spannung zu halten. Aber so richtig Spannung kommt gar nicht auf, selbst wenn man als Leserin mit grundsätzlicher Sympathie für den Neuanfang der Protagonistin an den Krimi herangeht. Leider ist die Geschichte insgesamt einfach zu dünn: die Figuren sind eindimensional, es gibt keine überraschenden Entwicklungen und alles ist sehr einfach erzählt, manchmal fast unbeholfen. Und leider reißen es nicht mal schöne Blicke auf die Landschaft Cornwalls raus.

Angela Richford. Tod auf St. Michael’s Mount. Berlin: Ullstein Midnight, 2019.

Vielen Dank an NetGalleyDE und den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar.

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