Niederlande

Sahler / Gruner. Die Tulpenkönigin (2007)

Holland um 1630: Die Tulpe hat ihren Weg aus dem Abendland nach Holland gefunden und dort eine wahre Tulpen-Besessenheit ausgelöst. Mit einer einzigen Tulpenzwiebel kann man in dieser Zeit reich werden.

Nach dem Tod ihres Vaters steht die junge Mareike fast mittellos da. Eine Heirat mit dem reichen Kaufmannssohn Antonius könnte sie retten, sie liebt allerdings den Maler Wim. Trotzdem lässt sie sich auf das Ehe-Arrangement ein, verreist mit ihrer zukünftigen Familie. Als sie nach Hause flüchtet, wird sie von der Nachricht überrascht, dass ihr Vater ihr ganze Säcke voller Tulpenzwiebeln hinterlassen hat: Sie ist reich – und könnte jetzt heiraten, wen sie will …

 Irgendwann nur noch genervt

Mich haben die Figuren geärgert, die ich ziemlich simpel und eindimensional fand. Ihr Verhalten schien oft nicht wirklich in das 17. Jahrhundert zu passen. Dazu kamen gelegentlich unmotivierte Sprünge, mal unendlich naiv und plötzlich selbständige Geschäftsfrau in der Großstadt – richtig nachvollziehbar war das für mich nicht erzählt. Manchmal schien auch die zeitliche Koordination der Handlungsstränge nicht ganz zu passen.

Vielleicht war auch der Erzählstil einfach nicht meiner, jedenfalls gelang es mir nicht, völlig einzutauchen in die Geschichte ohne dauernd über irgendetwas zu stolpern. Für meinen Geschmack blieb immer viel zu viel Distanz.

Geschmacksache

Nach meiner Pause, gefüllt mit einem anderen Buch, habe ich den Roman pflichtbewusst zu Ende gelesen. Ich habe das Holpern ignoriert, versucht, mich nicht nerven zu lassen von “Mareike”, und fand die Lektüre dann ganz ok. Gute Unterhaltung und gar ein Schmöker müssen für mich allerdings anders gestrickt sein. Doch das ist ja bekanntlich Geschmacksache.

Martina Sahler, Hendrik Gruner. Die Tulpenkönigin. Neuauflage Weltbild, 2014. Original 2007 unter dem Pseudonym Enie van Aanthuis bei Rowohlt .

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