Frankreich, KrimiLiebe

Sandra Åslund. Mord in der Provence – Hannah Richter 1 (2016)

Hannah Richter, Kommissarin bei der Kölner Mordkommission ermittelt in der Provence in ihrem ersten Fall: zweifelhafte Todesfälle an römischen Überresten. Die Polizei geht von Unfällen aus und nur Hannah sieht einen Zusammenhang …

Nach einer schmerzhaften Trennung ist die junge Kommissarin Hannah Richter froh über die Möglichkeit, für einige Monate in der Provence zu arbeiten. Schließlich kann sie hier auch ihrer Passion für die römische Geschichte nachgehen. Auch wenn ihre erste Station im beschaulichen Vaison-la-Romaine keine aufregenden Fälle verspricht, sollen Arles und Marseille folgen. Allerdings hat Hannah in Vaison gleich Ärger mit ihrem Vorgesetzten, für den junge Frauen in der Polizei scheinbar nichts zu suchen haben.

Ein Selbstmord in Orange

Das steigert sich noch, nachdem Hannah erfährt, dass in Orange ein Mann in den Ruinen des römischen Theaters zu Tode gestürzt ist. Kurzerhand fährt sie zum Tatort, wo die Kollegen aus Orange von ihrer „Einmischung“ natürlich nichts wissen wollen. Für sie steht schnell fest, dass es sich um einen Selbstmord handeln muss. Hannah hat allerdings Zweifel, nicht umsonst hat sie in Köln bereits Erfahrung in der Mordkommission gesammelt. Sie tippt auf eine Vergiftung – doch sie kann niemanden überzeugen. Ganz im Gegenteil: Von ihrem Chef Claude-Jean Bernard erhält sie einen Anschiss, weil sie sich während ihrer Arbeitszeit bei den Kollegen in Orange eingemischt hat …

Ein Unfall in Nîmes

So richtig lässt die Sache Hannah aber keine Ruhe. Auch wenn sie in Vaison Freundschaften schließt, zum Beispiel mit Penelope, die bisweilen übersinnliche Eingebungen hat, und mit dem Musikwissenschaftler Serge, der sich gerade von der Universität in die Provence zurückgezogen hat. Bahnt sich da eine Lovestory an? Was zuerst nach Kitsch aussieht, entwickelt sich dann doch ein wenig anders, glücklicherweise. Von ihren neuen Bekannten erfährt Hannah auch, dass es vor Kurzem in Nîmes ebenfalls einen Todesfall im römischen Theater gab, angeblich ein Unfall. Doch Hannah wittert einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen und forscht heimlich nach.

Spannung plus Geschichtslektion und Alltag

Sandra Åslund breitet ihren ersten Fall mit Hannah Richter auf rund 670 Seiten aus, kein Wunder, dass es da gelegentlich Längen gibt und viele Szenen aus Hannahs provenzalischem Alltag einfließen, die für die Story an sich gar nicht nötig gewesen wären, die die Krimihandlung nicht voranbringen. Auch die Geschichtslektionen sind an manchen Stellen etwas zu absonderlich und mit der übersinnlichen Komponente hatte ich auch so meine Schwierigkeiten. Trotzdem hat mir der Krimi Spaß gemacht: spannend geschrieben, ein interessanter Fall „mit Geschichte“, ein atmosphärisches Setting in der Provence und sympathisches Personal, das für den Serienstart ausführlich eingeführt wurde.

Wer also Regionalkrimis bzw. Krimis aus der Provence mag und ein wenig Interesse an der Region und ihrer Geschichte hat, der findet hier einen spannenden Ferienschmöker.

Sandra Åslund. Mord in der Provence. Berlin: Ullstein Midnight, 2016. (Hannah Richter 1)

Mehr zur Autorin und ihrer Krimiserie auf der Autor:innen-Seite Sandra Åslund.

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