Deutschland, Historisch

Sophia Langner. Das Haus der Buchstaben (2022)

Zweiter Teil des historischen Romans über die Buchdruckerin Magdalena Morhart in Tübingen.

Nachdem die Druckerwitwe Madgalena Morhart mit ihren Kindern vor der Pest aus Tübingen fliehen musste, steht jetzt die Rückkehr aus Reutlingen an. Gerüchten zufolge wütet die Pest nicht mehr in Tübingen und auch die Universität plant bereits, wieder zurückzukehren. Mitte des 16. Jahrhunderts reisen die Nachrichten noch nicht so schnell, also ist Vorsicht angebracht.

Rückkehr mit Hindernissen

Als die Familie schließlich zurückkehrt, ist ihr altes Haus zum Teil zerstört und verwüstet, die Universität lässt auch auf sich warten. Die Morharts bekommen auch noch einen Gegenspieler, der sich in Würtemberg auf die Jagd nach Ketzern macht und dabei vor keiner Hinterlist zurückschreckt. So holt er auch den Widersacher der Familie aus dem ersten Band wieder nach Tübingen: Der Stiefsohn Magdalenas, also der Sohn des Druckers, macht ihr nur wenige Häuser entfernt plötzlich Konkurrenz. Und das mit sehr unlauteren Mitteln.

Authentische Kulisse

Insgesamt also ein großes Intrigenspiel, das mit vielen Allgemeinplätzen daherkommt – aber in einer ziemlich authentisch wirkenden historischen Kulisse, bis hin zu Details. Die Autorin ist promovierte Historikerin und kennt offensichtlich ihre Fakten. Leider tendiert sie aber auch dazu, den Leserinnen und Lesern jegliches Denken abzunehmen und alle Beweggründe und Vorgehensweisen der Protagonisten bis ins Kleinste zu erläutern. Das machte die Lektüre für mich eher nervig, leider. „Show, don’t tell“, das hätte den Roman auf jeden Fall aufgewertet. Doch wer sich gerne einfach berieseln lässt, findet hier vielleicht einen guten Einblick in die früher Druckerzunft.

Sophia Langner. Das Haus der Buchstaben. München: Droemer, 2022.

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