Deutschland, Krimi

Sylvia Frank. Rügentod (2023)

Binz auf Rügen in den 1920er-Jahren: Der Mord an einer jungen Gutsbesitzerin ruft die Krimiautorin Dorothee von Stresow auf den Plan.

Krimiautorin Dorothee von Stresow kehrt eher widerstrebend nach Rügen zurück, weil ihre alte Schule sie zu einem Vortrag anlässlich einer Jubiläumsfeier eingeladen hat. Vor beinahe zwanzig Jahren hatte sie Rügen verlassen, nachdem ihre Eltern bei dem Brand ihres Gutes ums Leben kamen. Die genaueren Umstände des Unglücks wurden niemals wirklich aufgeklärt. Deshalb ist Dorothee auch mit einem Treffen einverstanden, als ihre frühere „Schulfeindin“ Margarete bei der abendlichen Feier andeutet, dass sie Informationen zu dem Brand habe.

Krimiautorin ermittelt

Doch als Dorothee am nächsten Vormittag zum Treffpunkt kommt, einer abgelegenen Jagdhütte, findet sie Margarethe erschossen vor – und gleich darauf wird sie niedergeschlagen. Etwas später kann sie allerdings dem ermittelnden Polizeibeamten schon wichtige Hinweise geben, denn sie kann entschieden besser Spuren deuten und kombinieren. Da sie sogar über eines der raren Autos auf der Insel verfügt, macht sie sich an eigene Ermittlungen, unterstützt von ihrem Kindheitsfreund Albert, der jetzt als Tierarzt der Insel überall Zugang findet. Gerade bekommt er es mit merkwürdigen „Überfällen“ auf Tiere zu tun. Könnten das Wölfe sein?

Betulich – aber mit Atmosphäre

Eine nette Geschichte, die vor allem von ihrem Lokalkolorit lebt. Die Atmosphäre eines Sommertags vor hundert Jahren, Kinder in Matrosenanzügen im edlen Kurhaus von Binz, die langsamere Gangart, das ist dem Autorenpaar sehr gut gelungen. Leider bleiben die Figuren ziemlich blass und der Stil ist extrem betulich und vorsichtig. Doch als leichte Lektüre zwischendurch, vielleicht für einen Urlaubstag, ganz gut geeignet.

Sylvia Frank. Rügentod. Berlin, Aufbau 2023.

Und was meinst du dazu?