KrimiLiebe, Luxemburg

Tom Hillenbrand. Rotes Gold – Xavier Kieffer 2 (2012)

Xavier Kieffer erhält eine Einladung zu einem Galadinner des Pariser Bürgermeisters zu Ehren des großen Sushimeisters Ryuunosuke Mifune – der die Gäste bei dieser Gelegenheit mit einem exklusiven Menü verwöhnen soll. Doch so weit kommt es nicht, denn der Japaner bricht zusammen und stirbt kurz darauf. Eine Vergiftung mit dem Gift Tetrodotoxin, das u.a. in Kraken vorkommt, führt die Polizei schnell zu dem Ergebnis, dass es sich um einen Unfall handelt.

Der Bürgermeister Francois Allégret, der gerade mit politischen Intrigen kämpft, will das nicht auf sich beruhen lassen und beauftragt Xavier mit der Untersuchung des Falles. Auch der japanische Freund Xaviers, selber Sushi-Koch in Paris, kann sich ein Versehen bei dem großen Meister Mifune auf keinen Fall vorstellen. Doch wo könnte ein Mordmotiv zu finden sein?

Fischige Verwicklungen

Eine Spur führt nach Luxemburg, was Xavier als Luxemburger Koch und Restaurant-Besitzer entgegenkommt. Der aus Portugal stammende Unternehmer Trebarca Silva soll mit Mifune zu tun gehabt haben. Aber wie? Der Maitre aus Mifunes Restaurant will nicht wissen, wer der neue Fischlieferant gewesen sei. Doch es stellt sich heraus, dass Silva ganz besonders günstigen Blauflossenthun anbietet, was nicht nur Kieffer sehr verdächtig findet. Wieder einmal kommen Kieffers EU-Beziehungen zum Tragen, denn sein Freund Pekka, ein EU-Kommissar auf Finland, hat Beziehungen zu einer EU-Fischereibehörde. Der Leiter kann berichten, dass Silva mehrere Aufzuchtfarmen für Thun hatte, die er allerdings schließen musste. Xavier Kieffer ist überzeugt, dass Silva auch aktuell krumme Dinger mit Thun dreht – bloß was und wie und wo? Und was hat der Tod Mifunes damit zu tun?

Spannend und intelligent

Für seine Ermittlungen im zweiten Band um den Luxemburger Koch Xavier Kieffer pendelt dieser vor allem zwischen seiner Restaurant-Küche, Paris und den verschiedenen Unternehmenszweigen Silvas hin und her. Dazwischen entspinnt sich ein spannender Fall mit vielen Einblicken in die Topografie Luxemburgs, in die Haute Cuisine, in den Fischhandel, die Sushizubereitung und Unzulänglichkeiten der EU-Fischereipolitik. Als Extra gewährt Hillenbrand dem Leser einen kleinen Einblick in die Dekadenz der „gourmetischen“ Exzesse des Pariser Bürgermeisters – natürlich des fiktiven. Bei der Lektüre von Hillenbrands kulinarischen Krimis kann dem Leser schon mal der Appetit vergehen … aber der Krimi ist auf jeden Fall allererste Sahne, wenn man Krimis eher cozy, aber intelligent und originell mag!

Tom Hillenbrand. Rotes Gold. Ein kulinarischer Krimi. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2012. (Xavier Kieffer 2)

Mehr zum Autor und zur Serie auf der Autorenseite Tom Hillenbrand.

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