Krimi, Norwegen

Trude Teige. Das Haus, in dem das Böse wohnt – Kajsa Coren 2 (2023)

Ausgerechnet in dem Pflegeheim, in dem Kajsa Coren ihre demente Mutter untergebracht hat, scheint es Unregelmäßigkeiten und womöglich Verbrechen zu geben.

Nach einer längeren beruflichen Pause aufgrund der dramatischen Ereignisse am Ende des ersten Bandes der Serie (Der Junge, der Rache schwor), arbeitet Kajsa Coren jetzt wieder Vollzeit bei ihrem Sender Kanal 4. Derzeit dreht sie eine Dokumentation über ihre Mutter Bibbi, die an Alzheimer erkrankt ist und jetzt in einem Pflegeheim lebt. Doch dieses sehr persönliche Projekt wird empfindlich gestört, als die Krankenschwester Ingrid, mit der sich Kajsa ein wenig angefreundet hatte, ermordet wird.

Gerüchte oder Realität?

Von einem anderen Patienten auf der Station erfährt Kajsa, dass Ingrid irgendeinem Verdacht nachging, es ist von falsch verabreichten Medikamenten die Rede … da findet es Kajsa natürlich auch verdächtig, dass gleich zwei Patientinnen kurz nacheinander sterben, mit denen sie sich tags zuvor noch gut unterhalten hatte und die keineswegs kränklich oder schwach wirkten. Was geht auf dieser Station vor? Muss sie sich Sorgen um ihre Mutter machen?

Seniorinnen und Kinder in Gefahr?

Da passiert ein weiterer Mord, der die Polizei noch mehr alarmiert: Ein zehnjähriger Junge wird in Asker ermordet. Der Bezug zum Pflegeheim taucht auf, als klar wird, dass der Junge vor seinem Verschwinden auf dem Fußballplatz neben dem Heim beim Training war. Kajsa ist wieder einmal als Erste vor Ort und der Fall geht ihr nahe, auch ihr Sohn Anders ist zehn. Und so besucht Kajsa so oft wie möglich ihre Mutter, oft in Begleitung ihrer Kinder, und geht den Gerüchten um das Heim nach. Bis auch ihr Sohn verschwindet …

Spannung – und Abstriche

Wieder ein sehr spannender Fall, mit einem eher ungewöhnlichen Setting im Pflegeheim. Viele Aspekte sind sehr gut dargestellt, ohne Mitleid heischend zu sein. Die Figuren könnten ein wenig facettenreicher sein, die Schilderungen fokussieren wirklich sehr auf „das Böse“. Ein Minuspunkt ist eindeutig das dramtische Ende, das scheinbar nach dem geglückten Vorbild des ersten Bandes geschrieben wurde und so Originalität vermissen lässt. Ein Pluspunkt für mich persönlich ist immer eine Protagonistin, deren Geschichte ich gerne folge – die Gründe dafür können sehr verschieden sein. Aber Journalistin Kajsa Coren gehört eindeutig dazu.

Trude Teige. Das Haus, in dem das Böse wohnt. Berlin, Aufbau 2023. | En hjelpende hånd. Oslo, Aschehoug 2010. (Kajsa Coren 2)

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

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