KrimiLiebe, Schweden

Viveca Sten. Kalt und still – Hanna Ahlander 1 (2022)

Gelungener Auftakt einer neuen Serie mit Polizistin Hanna Ahlander im schwedischen Norden.

Die Stockholmer Polizistin Hanna Ahlander ist Anfang Dezember am Ende: Ihre Dienststelle suspendiert sie, weil sie die Brutalität eines Polizisten gegenüber seiner Ehefrau nicht decken will. Man legt ihr nahe, woanders zu arbeiten. Und um das Maß vollzumachen, verlässt sie ihr Freund noch am selben Tag. Nach fünf gemeinsamen Jahren verliert Hanna so auch noch ihre Bleibe in Stockholm. Deprimiert verkriecht sie sich im Bett – doch das kann ihre ach so tüchtige große Schwester nicht ertragen: Flugs schickt sie Hanna in ihr Ferienhaus im tief verschneiten Åre und organisiert auch gleich die Reise.

Eine vermisste Schülerin

Anfangs fühlt Hanna sich sehr fremd in dem noblen und riesigen Haus ihrer Schwester, aber in Åre fühlt sie sich gleich wohl, schließlich hat sie hier mit ihren Eltern viele Ferien verbracht. Bevor sie in eine deprimierte Lethargie verfallen kann, liest sie, dass die 18-jährige Schülerin Amanda vermisst wird. Nach einer Party ist sie nicht nach Hause gekommen. Bei minus 20 Grad Anfang Dezember könnte sie draußen nicht lange überleben. Als Missing People eine Suchaktion organisiert, schließ Hanna sich an. Dort lernt sie auch Karro kennen, die im Ort bestens vernetzt ist und jede Menge Klatsch aufschnappt.

Ein verlockendes Angebot

So erfährt Hanna auch einiges über Amanda und über andere Bewohner des Ortes und fragt sich, ob die ermittelnden Polizisten überhaupt darüber informiert sind. Das holt sie nach – und fühlt sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder wertgeschätzt. Und sie bekommt ein verlockendes Angebot: Ob sie sich vorstellen könne, die Polizei in Åre zu verstärken? Und ob Hanna kann! Sie stürzt sich gleich eifrig in die Ermittlungen, doch gefunden wird Amanda viel zu spät.

Vielversprechender Auftakt

Sehr spannende und gleichzeitig menschliche Ermittlungen in einer aufregenden Kulisse mit eisigen Temperaturen und Schnee im Überfluss – ein absolut gelungener Serienauftakt, der neugierig macht auf weitere Fälle und persönliche Entwicklungen. Einziges kleines Manko für mich: Gelegentlich wirkt der Schreibstil etwas Stakkato-mäßig, das stört im Lesefluss. Aber das wiegt die Story locker wieder auf.

Viveca Sten. Kalt und still. München: dtv, 2022. | Offermakaren. Stockholm: Forum, 2020. Aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt (Hanna Ahlander 1)

Mehr zur Autorin und ihrer Krimiserie auf der Autor:innen-Seite Viveca Sten.

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