Island, KrimiLiebe, Thriller

Yrsa Sigurðardóttir. Nebelmord (2014)

Spannender Thriller von Islands Krimikönigin.

Drei Handlungsstränge laufen anfangs parallel und scheinen nichts miteinander zu tun zu haben … Auf einer schroffen Felseninsel werden vier Personen abgesetzt, drei sollen den Leuchtturm reparieren, einer ist als Fotograf dabei. Von Anfang an ist klar, dass nur zwei von ihnen am Ende des Aufenthalts noch leben – doch wer von den vieren und warum?

Unheimliche Vorgänge

Nói und seine Frau Vala kommen gerade aus einem Urlaub in Florida zurück, als ihnen in ihrem Haus einiges seltsam vorkommt. Die beiden Amerikaner, mit denen sie das Haus getauscht hatten, haben Sachen zurückgelassen, anderes mitgenommen, die Schlüssel sind verschwunden und es finden sich merkwürdige Nachrichten. Nói – und die Leserin – glaubt sich anfangs fast in einem Gruselroman, niemand will seiner Lesart Glauben schenken, dass etwas nicht in Ordnung und die Amerikaner verschwunden sind.

Aufklärung eines Selbstmordes

Und dann ist da noch Polizistin Nína. Ihr Mann liegt nach einem Selbstmordversuch im Koma, sie selber wird von den Kollegen kaltgestellt, da sie sich über einen Kollegen beschwert hat. Im Archiv im Keller soll sie alte Unterlagen ausmisten, wogegen sie auch eigentlich gar nichts hat. Allerdings fällt ihr als Erstes ein Protokoll in die Hände von einer Vernehmung ihres Mannes, als dieser noch ein Kind war. Leider ist der Bericht nicht vollständig, aber Nínas Neugier ist geweckt. Sie findet heraus, dass ihr Mann den Ort eines Selbstmordes beobachtet hatte – und anhand einer Videoaufzeichnung der Befragung sieht sie, dass das Kind gelogen hatte. Warum bloß?

Gelungene isländische Spannung

Drei Erzählstränge, die zunächst völlig unabhängig voneinander Spannung aufbauen und erst zum Schluss die Verbindung offenbaren. Dabei wirkt einiges besonders zu Anfang fast gruselig, merkwürdige Schatten und unerklärliche Geräusche, doch isländische Feen und Trolle spielen hier keine Rolle. Stattdessen bekommt man als Leserin nebenbei viel vom isländischen Alltag mit und mit der Figur der Nína menschelt es auch gehörig. Also eine absolut gelungene Mischung isländischer Hochspannung.

Yrsa Sigurðardóttir. Nebelmord. Frankfurt: Fischer Verlage, 2014. | Lygi. Reykjavík: Veröld, 2013. Aus dem Isländischen von Tina Flecken

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