Deutschland, KrimiLiebe, Österreich

Anna Schneider. Grenzfall – Ihr Schrei in der Nacht – Jahn/Krammer 2 (2022)

In der Jachenau wird eine junge Frau vermisst, die ihre Eltern besuchen wollte. Kurz darauf werden zwei weitere junge Menschen vermisst gemeldet, die in derselben Nacht verschwunden sind. Und auch in Innsbruck sind zwei Studentinnen verschwunden, offensichtlich entführt aus ihren Zimmern im Studentenwohnheim. Dass die beiden Fälle zusammenhängen, ist in dieser Serie klar, bis sich die beiden Hauptfiguren aber darüber austauschen, vergeht doch ein Moment …

Alexa Jahn hat sich in ihrem neuen Dienstort Weilheim immer noch nicht eingelebt, denn dieser zweite Fall spielt quasi nur eine Woche nach dem ersten. Auch der gerade gefundene Vater beschäftigt sie. Doch ein neuer Fall lenkt sie erfolgreich ab: Die Münchner Studentin Juliane Höcke wollte ihre Eltern in der Jachenau besuchen, ist aber nie dort angekommen. Der heftige Schneefall in der Nacht ihres Verschwindens behindert die Ermittlungen zusätzlich. Alexa findet auch den Vater von Juliane verdächtig, der aber beschuldigt einen jungen Mann aus dem Dorf, der bereits wegen eines Gewaltverbrechens an einer Frau in Haft war.

Ein alter Fall verfolgt Krammer

Derweil bekommt es Bernhard Krammer in Innsbruck mit zwei vermissten Studentinnen zu tun, die scheinbar am helllichten Tag aus einem Studentenwohnheim verschleppt wurden. Bei der einen handelt es sich um eine Syrerin mit Kopftuch – gibt es einen fremdenfeindlichen Hintergrund? Doch Krammer und seine Kollegin Roza finden keine Hinweise darauf. Ohnehin hat Krammer das Gefühl, dass ihn gerade ein alter Fall einholt: Weil er gegen den Massenmörder Roland Perski in Wien nicht genug Beweise sammeln konnte, kam dieser wieder frei und Krammer hat sich versetzen lassen. Auch Perski hatte junge Frauen ermordet. Als in der Nähe des Studentenwohnheims ein Auto gefunden wird, das als einzige Spur Perskis damalige Adresse im Navi aufweist, ist sich Krammer sicher.

Fünf vermisste junge Menschen

In Lenggries werden noch zwei weitere junge Menschen vermisst, Annabel und Stephan, die bis vor Kurzem ein Paar waren. Das zeitliche Zusammentreffen legt nahe, dass die Fälle miteinander zu tun haben. Hat Stephan seine ehemalige Freundin entführt? Aber einen Zusammenhang zu Juliane findet Alexa nicht. Und bis sich herausstellt, dass die beiden in Österreich vermissten Studentinnen mit Alexas Fall zusammenhängen, dauert es auch ein wenig … und noch ein wenig länger, bis sich endlich die Spur eines Motivs abzeichnet.

Sehr fesselnde, spannende Lektüre

Auch der zweite Band von Anna Schneiders Grenzfall-Serie ist auf jeden Fall eine sehr fesselnde, spannende Lektüre! Alles wirkt sehr authentisch, u. a. weil die Ermittlungen hier mehr als Teamwork dargestellt sind denn als heroische Leistung eines Einzelnen. Dazu kommen viel Landschaft und diverse private Seelenqualen, die bedrückenden der Entführten genauso wie Alexas und Krammers. Einziges Manko für mich: Leider kann man als Leser schon recht früh ahnen, wer der Täter ist bzw. wo die Entführten festgehalten werden, doch es bleibt spannend, bis man weiß, ob man richtig kombiniert hat. Dass es noch Mittäter gegeben hat, erfährt man leider erst im abschließenden Resümee, da hätte man sich als Leserin doch noch ein paar mehr Gespräche und Verdachtsmomente gewünscht. Aber es ist doch gut zu wissen, dass auch ein so spannender Krimi noch Luft nach oben hat!

Anna Schneider. Grenzfall – Ihr Schrei in der Nacht. Frankfurt: Fischer Verlage, 2022. (Jahn/Krammer 2)

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar via NetGalleyDE!

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