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Antonia Richter. Wie du es versprochen hast (2017)

In Mainz wird die Leiche einer jungen Psychologie-Doktorandin gefunden, die „MoKo“ aus dem Weibergässchen ermittelt. Zu dieser besonderen Einheit gehört auch Tuulia Hollinder, die im Zentrum dieses Psychologen-Krimis steht. Nach einem Motiv suchen die Ermittler zunächst vergebens, nur der Leser ahnt, dass es um viel mehr gehen muss als ein paar Eifersüchteleien unter Studenten.

Penelope Sander, 28, Doktorandin der Psychologie bei Professor Charlotte Albrecht, wird nach einer Party in der „Muschel“ in einem der verschlossenen Hörsäle tot aufgefunden. Die Mainzer Mordkommission hat gerade erst ihren neuen Leiter, Lorenz Wagner, begrüßt. Wie der Neue tickt, weiß noch niemand, trotzdem muss Tuulia Hollinder gemeinsam mit ihrem neuen Chef zum Tatort auf dem Mainzer Uni-Campus. Viel zu sehen gibt es nicht, wie Penny gestorben ist, ist erst einmal unklar.

Verzweifelte Suche nach einem Motiv

Die ersten Ermittlungen ergeben keine Anhaltspunkte: Penny sei eine nette und erfolgreiche junge Frau gewesen, bestätigt jeder. Konflikte scheint es in ihrem Leben nicht gegeben zu haben. Und trotzdem ist sie ermordet worden, wie sich herausstellt. Und sie bleibt nicht die einzige im Laufe dieses Krimis… Trotzdem kommen die Ermittler lange nicht voran, bis Tuulia, mit 24 die jüngste im Team, ein paar entscheidende Entdeckungen macht und Zusammenhänge herstellt.

Spannender Krimi, sorgfältig erzählt

Als Antonia Richter hat die Psychologin Sandra P. Meuer einen anspruchsvollen Krimi versucht, der ihr auch in weiten Teilen gut gelungen ist. Der Fall ist sehr spannend erzählt und interessant konstruiert, die Figuren der Ermittlertruppe sind sympathisch, wenn auch nicht sehr tiefgehend charakterisiert und ein wenig klischeehaft. Die Autorin erläutert zwar gerne psychologisch einige Verhaltensweisen, besser wäre natürlich gewesen, wenn die Figuren und ihr Verhalten so dargestellt wären, dass eine Erklärung nicht nötig ist. Doch es gibt auch sehr starke Stellen, in denen Gedanken und Gefühle der Figur in eine nicht ganz so konventionelle Sprache umgesetzt werden. Die Sprache des Krimis ist ausgefeilt, die Autorin formuliert sorgfältig, das hebt sich oft angenehm von anderen schludrig erzählten Krimis ab. An manchen Stellen allerdings scheint es dann doch etwas viel des Guten, wirkt konstruiert und behindert den Lesefluss eher.

Psychologischer Psychologen-Krimi

Wenn eine Psychologin einen Krimi schreibt, in dem fast alle Tatverdächtigen und auch die Haupt-Ermittlerin Psychologen sind, dann weiß sie natürlich genau, worüber sie schreibt. Das hat Vorteile, denn als Leser merkt man durchaus, dass hier jemand schreibt, der sich in der Materie auskennt. Das macht vieles sehr plausibel. Andererseits gibt es auch Nachteile. Das ist zum einen die Sprache, die, besonders dort, wo es um die wissenschaftliche Arbeit geht, einen starken Drang in Richtung Fachsprache bekommt. Und zum anderen ist es vielleicht schlicht ein bisschen zu viel Psychologie und Psychologen. Aber das ist natürlich Geschmackssache.

Ganz klares Plus für mich ist der Bezug zu Mainz, auch ich war als Studentin auf so mancher Party in der „Muschel“… Zum Glück ohne Leiche.

Autorin Sandra P. Meuer, geboren 1976 in Wiesbaden, ist promovierte Psychologin. Sie schreibt unter dem Namen Antonia Richter.

Antonia Richter. Wie du es versprochen hast. Ein Mainz-Krimi. Berlin: Ullstein Midnight, 2017.

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar via NetGalleyDE.

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