Finnland, Krimi

Elina Backman. Brandmal – Haavas/Leino 1 (2023)

In Helsinki wird ein Toter gefunden, auf seinen Hoden ein Brandmal mit drei Kronen. Ein Fall für Kommissar Jan Leino und seine Kollegin Heidi.

Der Mord an dem Besitzer einer Werbeagentur bietet den Ermittlern nicht viele Anhaltspunkte. Dass der Mann gerne ausgiebig feierte – mit Koks und möglichst jungen Mädchen -, finden Jan und Heidi schnell heraus, doch wer als Mörder infrage kommt …? Erst als es einen zweiten, ganz ähnlichen Mord in einem kleinen Ort gibt, können die Ermittler nach Gemeinsamkeiten und Zusammenhängen suchen.

Journalistin auf Spurensuche

In diesem ländlichen Ort hat auch gerade die Journalistin Saana Havas bei ihrer Tante Zuflucht gesucht, nachdem sie in der Hauptstadt ihren Job verloren hat. Sie wird auf den Tod der jungen Helena vor dreißig Jahren aufmerksam, der niemals wirklich aufgeklärt werden konnte. Die wahrscheinlichste Hypothese lautete Selbstmord, aber es gibt immer noch viele Leute im Ort, die das nicht glauben konnten. Saana macht sich daran, die Leute im Dorf zu befragen, was aber nicht allen gefällt.

Helena

In einem dritten Handlungsstrang können wir Leser:innen auch noch Helena kennenlernen, die sich in ihrem letzten Sommer mit 15 Jahren zum ersten und auch gleich zum zweiten Mal verliebt hatte. Als Erdbeer-Verkäuferin (ihre Eltern besitzen einen Erdbeerhof) lernt sie den geheimnisvollen Baron aus der großen Villa kennen, der erste Mann, der sie wie eine Erwachsene behandelt. In seiner Villa fand regelmäßig am letzten Augusttag ein Maskenfest statt – und am nächsten Tag wurde Helena tot in den Stromschnellen des Flusses gefunden.

Die Töchter der Stromschnellen

Auch „die Töchter der Stromschnellen“ lässt die Autorin immer wieder Geheimnisvolles äußern – sie sind zwar zentral für die Auflösung des Falles, doch wie genau alles zusammenhängt, bleibt bis zuletzt ungewiss. Verdachtsmomente gibt es viele, der kleine Ort hat auch seine eigene Dynamik. Nettes Plus (das man allerdings schnell vermutet) ist die Liebesgeschichte, die … ach nein, auch hier sollte ich wohl nicht zu viel verraten.

Für mich war dies der erste Krimi aus Finnland und ich habe die Atmosphäre sehr genossen, die sich auch wieder von der schwedischen oder norwegischen unterscheidet. Der Fall war spannend, die Figuren sympathisch, wenn auch nicht sehr tief charakterisiert. Nur dass die Autorin immer wieder Erklärungen einstreuen musste, statt etwas anhand ihrer Figuren zu zeigen, störte etwas meinen Lesefluss.

Elina Backman. Brandmal. München: Piper, 2023. | Kun kuningas kuolee. Helsinki: Otava, 2020. Aus dem Finnischen von Alena Vogel

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar via NetGalleyDE!

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