England, Krimi

Elizabeth George. Missing Joseph – Inspector Lynley 6 (1994)

Der Tod eines Vikars in einem winterlichen Dorf wirft Fragen auf – und Inspector Lynley eilt zur Hilfe.

Deborah St. James lernt in einem Londoner Museum zufällig den Vikar des Dörfchens Winslough kennen, der vor einem Gemälde bemerkt, dass Joseph auch dort wieder fehle. Als wenige Wochen später Deborah und ihr Mann Simon St. James eine kleine Winterreise planen, führt diese sie nach Winslough, um den Vikar zu besuchen. Allerdings ist dieser kurz zuvor verstorben: Er wurde bei einem Essen vergiftet. Die Untersuchung des Falles kam zu dem Schluss, dass es sich um einen Unfall gehandelt habe.

Die Verdächtige und der Polizist

Doch spätestens als Simon und Deborah im Pub, in dem sie untergekommen sind, den örtlichen Polizisten, der den Fall untersuchte, und die Verdächtige, Juliet Spence, beim gemeinsamen Abendessen beobachten, haben sie Zweifel am Ergebnis der Untersuchung. Juliet Spence ist eine Außenseiterin im Dorf, gemeinsam mit ihrer Tochter lebt sie äußerst zurückgezogen und bewacht die Baustelle der örtlichen Landadels-Familie. Nachdem sich Pfarrer Sage mit ihrer Tochter angefreundet hatte, besuchte er Juliet zwei- oder dreimal, um sie zu überreden, dass die Tochter an der Jugendgruppe der Gemeinde mitmachen dürfe.

Lynley eilt zur Hilfe

Da Inspector Lynley mal wieder Streit mit seiner neuen Freundin Helen hat und die geplante gemeinsame Reise ins Wasser gefallen ist, ergreift er gerne die Gelegenheit und macht sich auf gen Lancashire. Dort stößt er schnell auf Ungereimtheiten: Warum hat der örtliche Constable bei seiner Untersuchung nicht einmal die Unterlagen des Pfarrers gesichtet? Juliet Spence gibt außerdem sofort zu, dass sie sich mit Kräutern eigentlich sehr gut auskenne – ein Versehen kommt auch Lynley unwahrscheinlich vor. Doch ein mögliches Motiv findet auch er erst einmal nicht.

Der rechte Glaube

Allerdings galt Pfarrer Sage als besonders bibelfest und eher als unbequem. Und er unternahm kurz vor seinem Tod mehrere Reisen nach London … Diese Spur führt zu interessanten Ergebnissen.

Auch wenn man als Leserin bereits zu Anfang vermutet, wie sich der Fall wohl lösen lässt, tut das der feinen Spannung keinen Abbruch. Dazu tragen die detaillierten Schilderungen und Charakterisierungen der Personen auf jeden Fall viel bei. Manches ist überzeichnet, leider lässt die Autorin auch nicht jedes Klischee aus, aber trotzdem ist auch dieser Krimi eine bereichernde Lektüre.

Elizabeth George. Missing Joseph. New York: Random House, 1994. | Dt.: Denn keiner ist ohne Schuld. München: Blanvalet, 1994. (Inspector Lynley 6)

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