England, Krimi

Elizabeth George. Well-Schooled in Murder – Inspector Lynley 3 (1990)

Ein Schüler eines elitären englischen Internats wird ermordet aufgefunden. Für Inspector Lynley werden Erinnerungen wach und Sergeant Havers regt sich auf über falsch verstandene Werte und Moralvorstellungen.

Inspector Thomas Lynley bekommt Besuch in seinem Büro bei Scotland Yard: Sein alter Schulfreund John Corntel bittet ihn um Hilfe. Corntel ist mittlerweile selbst Lehrer und einer seiner Schüler, der 13-jährige Matthew, ist verschwunden. In einem parallelen Handlungsstrang ist Deborah St James auf einer Tour als Fotografin, als sie auf einem alten Friedhof die Leiche eines Jungen findet. Lynley setzt die beiden Informationen zusammen und hat seinen nächsten Fall.

Nur schöner Schein

In der Privatschule mit der langen Tradition scheint heute aber einiges im Argen zu liegen, das bemerken Lynley und Havers bei ihrem Besuch sofort. Nicht nur sind die Gebäude nicht im besten Zustand, auch das System der Präfekten scheint kein bisschen zu funktionieren. In den Zimmern der Schüler herrscht das Chaos, während die Präfekten das Leben in ihrem eigenen „Club“ zu genießen scheinen. Chas Quilter, Schulsprecher und somit oberster Präfekt, gibt sich schockiert, als er Lynley und Havers herumführt, aber so ganz nehmen die beiden ihm das nicht ab.

Gefoltert

Da der tote Junge gefoltert wurde, bevor er starb, suchen die Ermittler zunächst mal einen Raum, in dem dies unentdeckt passiert sein könnte. In der alten Schule mit rund 600 Schülern und zahlreichen Gebäuden sind die Möglichkeiten natürlich zahlreich. Sicherheitsvorkehrungen sollte es zwar geben, aber in der Praxis kümmerte sich niemand. Und wer könnte Matthew gefoltert haben? Und vor allem: warum? Es stellt sich heraus, dass Matthew seinen Freund Harry beschützen wollte, der regelmäßig unter handfestem Mobbing und Quälereien zu leiden hat. Aber selbst Harry hat viel zu viel Angst, seinen Peiniger zu verraten. Außerdem verbietet der Ehrenkodex das Petzen.

Verdächtige

Natürlich gibt es einige Spuren, sogar Lynleys alter Schulfreund gerät unter Verdacht. Es stellt sich nämlich heraus, dass Emilia Bold, die Chemielehrerin, Fotos mit pädophilen Inhalten verbrennen wollte. Diese hatte sie bei John Corntel gefunden, nachdem sie diesen „verführt“ hatte. Hatte Corntel also auch ein Motiv? Dann ist da noch Giles Byrne, scharfzüngiger Fernsehjournalist, der im Verwaltungsrat der Schule sitzt und Matthew für sein Stipendium vorgeschlagen hatte. Welche Motive verbergen sich hier?

Spannung mit Tiefgang

Wie in jedem Band ihrer großartigen Krimiserie schürft Elizabeth George auch hier wieder tief. Mit hervorragenden Charakterzeichnungen für jede einzelne Figur schafft sie einen Kosmos, in dem wir als Leser dieses Mal sehr oft mit Barbara Havers die Augen rollen können oder uns aufregen über Doppelmoral und Scheinheiligkeit. Überaus spannend und ein hervorragender Blick hinter die Kulissen einer Schule, bei der sehr viel darum geht, nach außen den Schein zu wahren!

Elizabeth George. Well-Schooled in Murder. New York: Random House, 1990. | Auf Ehre und Gewissen. München: Blanvalet 1990. (Inspector Lynley 3)

Mehr zur Autorin und ihrer Krimiserie auf der Autorinnenseite Elizabeth George.

2 Gedanken zu „Elizabeth George. Well-Schooled in Murder – Inspector Lynley 3 (1990)“

Und was meinst du dazu?