Island, Krimi

Eva Björg Ægisdóttir. Verlogen – Emla 2 (2023)

Spätherbst auf Island: Auf einem Lavafeld wird in einer kleinen Höhle eine Leiche gefunden. Es ist Maríanna, die vor sieben Monaten verschwand. Damals glaubte man an Selbstmord.

Maríannas fünfzehnjährige Tochter Hekla lebt inzwischen in Akranes bei Pflegeeltern, bei denen sie schon jahrelang immer mal wieder Zeit verbrachte. Sie scheint dort glücklich, wie Emla und ihre Kollegen feststellen, als sie die Ermittlungen um Maríanna wieder aufnehmen. Dieses Mal müssen sie gründlicher nachfragen, denn es handelt sich um Mord, wie sich schnell herausstellt. Und da scheint einiges doch merkwürdig, dem man im Frühjahr nicht nachgegangen ist. Wo war Hekla, als Maríanna verschwand? Und warum hat diese an dem Tag ihre Tochter immer wieder angerufen?

Mutter-Tochter-Beziehung

Parallel erzählt die Autorin die Geschichte einer jungen Frau, die eine Tochter bekommt und diese scheinbar gar nicht lieben kann. In kurzen Szenen und Episoden verfolgen wir das Aufwachsen des Mädchens, wobei nie sicher ist, wer sich sonderbarer verhält: Mutter oder Tochter. Beide scheinen mit sozialen Interaktionen große Probleme zu haben, vor allem miteinander.

Vergangenheit reloaded?

Während es auf Weihnachten zugeht, tauchen Emla und Kollege Sævar immer tiefer in die Geschichte Maríannas ein, die bereits in ihrer Jugend und im Dorf ihrer Kindheit begann. Eine frühe Schwangerschaft und ein Bruder, der Selbstmord beging, haben ihr Leben geprägt. Und haben wohl auch sehr viel mit ihrem Tod zu tun … Heklas Pflegeeltern wollten das Mädchen schon lange ganz zu sich holen, vielleicht sind auch sie verdächtig? Emla schließt jedenfalls nichts aus. Auch nicht eine Beziehung mit dem Kollegen …

Island + Psychologie = Ægisdóttir-Krimi

Ein großartiger Island-Krimi, der wieder mit Atmosphäre, psychologischem Gespür und einem verzwickten Fall punkten kann! Und der auf jeden Fall Lust macht auf die nächsten Bände, die ja in Island längst erschienen sind.

Eva Björg Ægisdóttir. Verlogen. Köln, Kiepenheuer & Witsch 2023. | Stelpur sem ljuìga. Reykjavík, Veröld 2019. Übersetzung Freyja Melsted (Emla 2)

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar via NetGalley.de!

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