Krimi, Schweden

Gabriella Ullberg Westin. Der Gejagte – Johan Rokka 4 (2021)

Ein Mann wurde getötet und seine Leiche im Schlachthaus aufgehängt, wo die Jagdgesellschaft, der auch der Tote angehörte, an diesem Morgen die geschossenen Tiere aufteilen wollte. Es bleibt nicht bei einem Toten und die Kommissare Johan Rokka und Janna Weissmann im nordschwedischen Hudiksvall geraten heftig unter Druck.

Es ist Jagdsaison im eigentlich so ruhigen Hudiksvall. Auch auf dem Hof des jungen Waldbesitzers Kent Wik trifft sich eine Jagdgesellschaft, jeder kennt hier jeden. Dass am Ende der Jagd Anton fehlt, wundert niemanden, er musste noch auf seinen Hund warten. Doch am nächsten Morgen hängt Anton tot im Schlachthaus. Janna Weissmann, die Forensikerin im Team, macht eine weitere makabre Entdeckung: Der Mörder hat dem Toten dessen Namen auf die Haut geschrieben – und eine Zahl. Kurz darauf wird eine weitere Leiche gefunden, ebenfalls aus der Jagdgesellschaft und genauso mit Namen und Zahl versehen. Es wird also weitere Opfer geben …

Groß angelegte Ermittlung

Trotz Unterstützung aus benachbarten Polizeistationen treten die Ermittler Johan Rokka und Janna Weissmann auf der Stelle. Die Zeugenaussagen der Jagdgesellschaft führen zu keinerlei Ergebnissen. Währenddessen werden der Leserin parallele Erzählstränge präsentiert, die auf einen ganz anderen Hintergrund für die Tat hindeuten. Die Lebensgefährtin von Waldbesitzer Kent, Stina Olsdotter, ist als Enthüllungsjournalistin einem großen Skandal auf der Spur. Einem, der sie so sehr persönlich berührt, dass sie dafür sogar ihre Beziehung aufs Spiel setzt. Und Rokkas Schützling Eddie verbringt seine Tage derzeit in einem nahe gelegenen Therapieheim für Drogenabhängige. Dort kümmert er sich um die Pferde und beobachtet besorgt, dass ein höchst zwielichtiger Finne, den er „aus seinem früheren Leben“ als Krimineller kennt, Unruhe ins Heim bringt. Der Leiter, Anders, scheint mächtig unter Druck und viele Betreuungskräfte mussten gehen. Als Pontus einzieht, scheint sich die Lage zuzuspitzen.

Puzzle mit Spannung

Während anfangs nicht viel zusammenzuhängen scheint, ergeben sich nach und nach doch Überschneidungen, aber erst gegen Ende lüftet die Autorin das Geheimnis um den Täter und seine Motive – für uns Leser eher als für die Ermittler. Aber immerhin können wir als Leser ja auch an mehreren Orten zugleich sein und in viele Köpfe schauen. So lesen wir über die Angst und den Schmerz, noch bevor wir von den Ursachen erfahren. Das liest sich wie ein Puzzle, wo man anfangs viele interessante Teile hat, die allerdings noch keinen Zusammenhang haben. Man hat beinahe den Eindruck, sich zeitweilig auf langweiligen Nebenschauplätzen zu befinden. Dabei gehört alles zusammen, eines hängt vom anderen ab und am Ende ergibt sich ein komplexes und sehr spannendes Bild.

Gabriella Ullberg Westin. Der Gejagte. Hamburg: HarperCollins, 2021. | Slaktaren. Stockholm: HarperCollinsNordic, 2018. Aus dem Schwedischen von Stefanie Werner (Johan Rokka 4)

Mehr zur Autorin und ihren Krimis auf der Autor:innenseite Gabriella Ullberg Westin.

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar via NetGalleyDe!

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