Deutschland, Krimi

Inge Löhnig. In weißer Stille – Dühnfort 2 (2010)

Wolfram Heckeroth wird tot in seinem Wochenendhaus am Starnberger See gefunden – ausgerechnet von seinem ältesten Sohn Albert. Die beiden verband ein enges Verhältnis, Albert ist auch als Kinderarzt in die Fußstapfen seines Vaters getreten und hat dessen Praxis in München übernommen. Kommissar Konstantin Dühnfort und sein Team ermitteln in einem verzwickten Fall.

Auto, Kreditkarten und eine Kostbare Uhr wurden dem Toten entwendet, das spricht für Raub. Doch dass die Leiche an eine Heizung gefesselt war und so qualvoll verdurstete, deutet eher auf ein emotionales Motiv hin. Sohn Albert ist auf jeden Fall zutiefst geschockt, das bekommt auch seine Frau Babs zu spüren. Sie sucht gerade einen Einstieg ins Berufsleben, während ihr scheinbar aus der Spur gerät und das gemeinsame Leben zur Achterbahnfahrt wird.

Der Verdächtige

Dühnfort und sein bewährtes Team finden schnell ein erstes Motiv: Neben dem Lieblingssohn Albert hatte der zweite Sohn, Bertram, keine Chance. Es gab wohl häufig Streit zwischen Vater und Sohn, und Bertram ist in finanziellen Schwierigkeiten. Tochter Carolin hat sich längst komplett abgenabelt und geht ihren eigenen Weg – auf der beruflichen Überholspur. Der Tod ihres Vaters erinnert sie immerhin daran, dass sie ihrer Mutter kurz vor deren Tod vor einigen Wochen versprochen hatte, deren Tagebuch zu suchen und zu vernichten. Doch bevor sie dies tut, liest sie es natürlich und lernt ihre Mutter von einer ganz neuen Seite kennen. Dass sie am Anfang ihrer Ehe eine heimliche Affäre hatte, hätte sie ihr niemals zugetraut.

Starke Charaktere

Bertram, der erfolglose Architekt, gibt einen guten Verdächtigen ab – aber viel Raum nimmt er in diesem Krimi nicht ein. Stattdessen gewährt uns die Autorin viele Einblicke in das Leben von Babs und in ihre Ehe. Das erlaubt auch eine Charakterzeichnung, die mehr in die Tiefe geht, als man das von einem Krimi vielleicht erwarten würde. Starke Frauenfiguren tummeln sich in diesem Krimi, denn auch Dühnforts Kollegin Gina gehört auf jeden Fall dazu.

Familienleben

Ein spannender Krimi mit interessanten, gut gezeichneten Charakteren und einem Kommissar, dessen Beziehung gerade in die Brüche geht. Woran uns die Autorin in der einen oder anderen Szene teilhaben lässt, aber was die Krimihandlung nicht aufhält, sondern nur bereichert. Denn natürlich hatte der Tote auch ein dunkles Geheimnis und in der Familie lag viel mehr im Argen, als es den Anschein hat.

Inge Löhnig. In weißer Stille. Berlin: List, 2010. (Kommissar Dühnfort 2)

Mehr zur Autorin und ihren Krimis auf der Autorinnen-Seite Inge Löhnig.

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