Frankreich, Krimi

Jamet / Le Pezennec. Dolmen (2006)

Marie Kermeur, Polizistin in Brest, kommt auf ihre bretonische Heimatinsel Lands’en um ihre Jugendliebe Christian Bréhat zu heiraten. Doch am Tag vor der Hochzeit findet sie in ihrem Brautschleier eine tote Möwe und am nächsten Morgen ihren toten Bruder. Er scheint eine Klippe hinuntergestürzt zu sein …

Natürlich ist der Tod des Bruders kein Unfall und die Polizistin in Marie wird neugierig. Vor allem aber scheint der Tod mit ihr zusammenzuhängen, eine geheimnisvolle Nachricht an sie deutet darauf hin. Und jeder Bewohner der Insel scheint auf einmal eine Warnung für Marie zu haben und möchte sie dazu bewegen, die Insel möglichst schnell wieder zu verlassen.

Unheimliche Vorgänge

Auch wenn die Hochzeit erst einmal abgesagt ist, lässt sich Marie nicht so einfach vertreiben. Wenn sie mit diesem Tod zu tun hat, will sie herausfinden warum. Es gibt weitere Tote, geheimnisvolle Ereignisse am Dolmen und den umstehenden Menhiren, die einer nach dem anderen anfangen zu bluten – mit dem Blut des aktuellen Opfers, Nachrichten und Warnungen. Eine alte Legende der Insel um sechs Strandräuber hat irgendwie mit den aktuellen Morden zu tun und auch Maries Verlobter Christian scheint verstrickt.

Der Fremde

Die offiziellen Ermittlungen übernimmt Lucas Fersen, ein Polizist aus Paris, der auf Ritualmorde spezialisiert ist. Er sichert sich Maries Unterstützung, nicht nur weil sie als Einheimische eher Kontakt zu den Inselbewohnern hat, sondern auch, weil er sich schnell in die attraktive Frau verliebt. Allerdings läuft die Zusammenarbeit nicht ganz reibungslos, Marie hat ihren eigenen Kopf und abwechselnd geraten beide in Lebensgefahr.

Vermischtes

Dolmen beginnt mit einer Liste der vorkommenden Personen – völlig zu Recht, denn stellenweise wird es etwas unübersichtlich, die ganze Insel scheint beteiligt. Jeder hat etwas zu verbergen oder eine Warnung für Marie oder war bei merkwürdigen Ereignissen vor 35 Jahren dabei, die irgendwie mit den aktuellen Todesfällen zu tun haben. Diese Todesfälle sind sehr zahlreich, es trifft auch unbeteiligte Zeugen, es gibt geheimnisvolle Zeichen, Geheimgänge, Drohungen, manipulierte Unterlagen und Filmaufnahmen …

Offene Fragen

Die ganze Geschichte ist so überfrachtet und durcheinander, dass man als Leser bisweilen Mühe hat, noch den Überblick zu behalten. Und auch wenn Fersen als „Fach-Ermittler“ nach rationalen Erklärungen sucht, bleiben am Ende etliche Fragen offen – wenn man sich die Mühe machen möchte, diese Fragen noch zu stellen. Denn das Ende der Geschichte beinhaltet nicht nur die Aufklärung der Morde bzw. der Geheimnisse, sondern auch ein kitschiges Happy End: Marie und Fersen kriegen sich. Doch das war der Leserin eigentlich schon längst klar. Nicht ganz so klar ist, wer jetzt genau der Mörder war. Oder der Schuldige. Oder wer mit einer Schuld davon gekommen ist …

Nein, allzu genau sollte man als Leser wohl nicht nachfragen. Dann ist die Geschichte in der bretonischen Landschaft immerhin ganz spannend und man kann ihr mal einen Urlaubstag widmen.

Nicole Jamet / Marie-Anne Le Pezennec. Dolmen … vergessen sollst du nie. München: Knaur, 2006. | Original: Dolmen. Paris: Editions Michel Lafont, 2005. Übersetzung Susanne Schmitz.

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