Frankreich, Krimi

Jean-Luc Bannalec. Bretonische Geheimnisse – Kommissar Dupin 7 (2018)

Der eigenwillige Kommissar Georges Dupin bekommt es in diesem siebten Band mit einer Mordserie an renommierten Wissenschaftlern zu tun – und mit den geheimnisvollen Wäldern im Inneren der Bretagne, der Brocéliande. Sehr spannend und atmosphärisch dicht.

Kommissar Georges Dupin und sein Team aus Concarneau, Nolwenn, Riwal und Kadeg, sind zu einem lange überfälligen Betriebsausflug aufgebrochen. Dieser soll sie in die Brocéliande führen, über die Nolwenn und Riwal natürlich viele Geschichten kennen. Ein Ausflug, der natürlich auch dazu gedacht ist, weiter an der Einbürgerung Dupins in der Bretagne zu arbeiten.

Eine gescheiterte Befragung

Bevor es aber an den gemütlichen Teil geht, muss Dupin noch eine kurze Befragung erledigen, die er einem früheren Kollegen aus Paris, Jean Odinot, zugesagt hat. Allerdings wird daraus nichts, denn Fabien Cadiou liegt erschossen in seinem Haus, als Dupin dort ankommt. „So ein Scheiß“, um mal Dupin zu zitieren, denn so ganz offiziell ist er natürlich nicht dort. Doch Odinot nutzt Beziehungen und dreht die Situation: Dupin wird spontan zum Sonderermittler im Auftrag der Pariser Polizei ernannt. Dieser Status macht alles möglich, wie es scheint – sogar eine geradezu schleimige Freundlichkeit von Präfekt Locmariaquer …

Ein Serienmörder?

Fabien Cadiou war Wissenschaftler, eine Koryphäe der Artus-Forschung, der sich gerade mit anderen illustren Kollegen zu einer jährlichen Konferenz treffen sollte. Doch während Dupin noch mit der frisch gebackenen Witwe Blanche Cadiou spricht, wird ein weiterer dieser Wissenschaftler erstochen aufgefunden: Paul Picard. Die rasante Entwicklung des Falles lässt Dupin keine Zeit, die Ermittlungen systematisch anzugehen. Er hat nicht einmal Zeit, sich ein neues Notizheft zu kaufen, sondern muss die Betriebsanleitung seines Autos für seine Notizen verwenden.

Rasantes Tempo

Die renommierten Wissenschaftler mauern und erzählen kaum das Nötigste, ohne Nolwenns Recherchen ginge wie immer gar nichts voran. Riwal und Kadeg gehen eigenen Spuren nach und sind auf einmal verschwunden. Und es gibt weitere Opfer … doch der Kreis der Verdächtigen ist überschaubar. Die rasante Entwicklung des Falles hält jedenfalls Dupin, sein eigenes Team, alle lokalen Polizeistellen und den Leser in Atem.

Spannend und atmosphärisch dicht

Als Bretagne-Fan und Liebhaber dieser Serie habe ich diesen Band wieder sehnsüchtig erwartet und ich wurde kein bisschen enttäuscht. Vom ersten Satz an ist man als Leser mitten im Geschehen, sitzt mit Riwal und Kadeg auf der Rückbank in Dupins altem Citroen auf dem Weg in den Betriebsausflug und lauscht Riwal, der ein wenig besserwisserisch von den Sagen der Brocéliande berichtet …

Die Geschichte ist so dicht erzählt, so nah, dass man immer das Gefühl hat, unmittelbar dabei zu sein. Auch die Stimmung des Waldes, dessen geheimnisvolle Eigenarten auch den Skeptiker Dupin berühren, scheint man unmittelbar zu spüren. Meine Liebe zur Bretagne legt eine positive Basis, der Schreibstil des Autors liegt mir wohl einfach besonders und dann ist auch noch der Fall sehr spannend – ein absolutes Lese-Highlight!

Die Verfilmung hat in diesem Fall kaum noch etwas mit der Romanvorlage zu tun. Einen Zusammenhang zwischen beiden sollte man lieber nicht herstellen. Und erst recht keine Vergleiche ziehen!

Jean-Luc Bannalec. Bretonische Geheimnisse. Kommissar Dupins siebter Fall. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2018.

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

Weitere Infos zum Autor und zur Serie auf der Autorenseite Jean-Luc Bannalec.

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