Krimi, Portugal

Luis Sellano. Portugiesisches Gift – Henrik Falkner 7 (2022)

In diesem siebten Band um den Antiquariatserben Henrik Falkner in Lissabon scheint dem Autor ein bisschen die Puste ausgegangen zu sein. Einen dramatischen Fall gibt es nicht, eher ein leises, schleichendes Gift, das dann doch zu einem dramatischen Ende führt …

Henrik Falkner sucht immer noch in dem von seinem Onkel geerbten Antiquariat auf versteckte Hinweise zu Verbrechen, die Martin Falkner sammelte. Ein Foto von vier Männern weckt seine Aufmerksamkeit, neben seinem Onkel und dessen Lebensgefährten ist auch ein Mann abgebildet, der kurz darauf Selbstmord beging. Bedeutete die Tatsache, dass sein Onkel das Foto versteckt hatte, dass er an dem Selbstmord zweifelte? Zu dieser Zeit schienen auffallend viele Menschen an derselben Stelle ihren Leben ein Ende gesetzt zu haben. Aber so richtig geht Henrik dieses Mal den Dingen nicht nach.

Geheimauftrag für Helena

Auch deshalb nicht, weil er auf Sara aufpassen muss, die Tochter seiner Freundin, der Polizistin Helena Gomez. Die hat nämlich von einer jungen Staatsanwältin einen „geheimen“ Auftrag bekommen: Sie soll den Tod eines kleinen Jungen untersuchen, der an einem allergischen Schock gestorben ist. Warum konnte der Junge, der unter einer Nuss-Allergie litt, die Schokolade essen? Warum war er alleine zu Hause? Eher skeptisch beginnt Helena mit Nachforschungen und spricht mit den Eltern. Warum soll sie, von der Mordkommission, einen Fall von Kindswohlgefährdung untersuchen?

Erkenntnisse

Aber brav geht Helena der Sache nach und spannt auch Henrik ein, um den Vater des Jungen zu beobachten. Henrik findet so schnell heraus, dass der Vater eine Geliebte hat – aber was kann das mit dem Tod des Jungen zu tun haben? Henrik und Helena versuchen sich an dramatischen Verhören und Observierungen, aber so richtig nimmt das Ganze nicht Fahrt auf. Es zeigt sich, dass die Staatsanwältin eine eigene Agenda hat und Henriks Mitarbeiterin Catia ebenso. Der geheimnisvolle „Lobo“ hat immer noch ein Auge auf Henrik, das assoziiert er mit dem Gift, dabei unternimmt er dieses Mal gar nichts, sondern lauert nur als dunkler Schatten über Henriks Leben.

Unentschlossen

Die vorherigen Bände der Serie haben Erwartungen geweckt, die dieser Band für mich nicht erfüllen konnte. Alles bleibt eher vage, Helena und Henrik stolpern durch den Krimi und klären nicht wirklich etwas auf, es passiert auch gar nicht so viel wie sonst, Überlegungen bleiben stecken … Da kommt der Schluss in seiner Dramatik zwar unerwartet, aber dann auch wieder nicht: das Ende der Serie? Scheinbar ist dem Autor die Luft ausgegangen oder die Lust an dieser Krimiserie vergangen. Schade.

Luis Sellano. Portugiesisches Gift. München: Heyne, 2022. (Henrik Falkner 7)

Mehr zum Autor und seiner Krimiserie auf der Autorenseite Luis Sellano.

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

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