Island, Krimi

Sólveig Pálsdóttir. Tote Wale – Kommissar Guðgeir 2 (2015)

Nicht nur um tote Wale geht es in diesem Krimi aus Island, sondern auch um einen toten Geschäftsmann, den der Kommissar persönlich findet.

Kommissar Guðgeir befindet sich mit alten Schulfreunden auf einer Golfrunde, als sie den Toten in einer Grube finden. Merkwürdig zur Schau gestellt sieht die Leiche aus, zuerst erkennt ihn auch niemand. Bis Anwalt Magnus schließlich zugibt, den Toten zu kennen – tatsächlich handelt es sich um einen Kindheitsfreund von ihm, Hinrik. Guðgeir kommt das verdächtig vor: Warum hatte Magnus erst so getan, als erkenne er den Toten nicht?

Kommisarin Særós

Während die Golfspieler im herbstlichen Regen warten, bis die Kriminaltechnik und weitere Polizei aus Reykvajík eintreffen, führt die Autorin uns Leser:innen bereits in die Hauptstadt und zur jungen Kollegin Guðgeirs. Særós hat sich mit eiserner Disziplin hochgearbeitet, doch mit ihrem Ehrgeiz eckt sie auch öfter an. Gerade hat sie sich ein weiteres Problem aufgeladen: Ihre Halbschwester Anita Rós hat die Schule geschmissen und droht auf die schiefe Bahn zu geraten.

Explosion auf einem Walfänger

Særós ärgert sich, dass sie nicht mitfahren durfte zur Leiche, aber dafür wird sie in Reykjavík alarmiert: Auf einem kleinen Walfänger gibt es eine Explosion, gleichzeitig ketten sich Jugendliche an Restauranttüren fest, um gegen den Verkauf von Walfleisch zu protestieren. Ihre Halbschwester ist eine von ihnen … und der Tote, Hinrik, war Miteigentümer einiger der Restaurants. Später wird im Norden auch eine Bombe in einem Walmuseum gezündet, der Freund von Anita Rós gerät unter Verdacht. Nur als Bombenleger oder hängt der Mord auch mit den Protesten zusammen?

Isländische Spannung

Es scheint, dass auf Island die Uhren ein wenig langsamer gehen, auch die Spannung legt eine ruhigere Gangart ein. Aber wie immer bei Island-Krimis fasziniert vor allem die so andere Umgebung, die Lebensweise der Menschen, der teilweise andere Alltag … Auf jeden Fall war dieser zweite Band weitaus besser zu lesen als der erste, Eiskaltes Gift, bei dem ich sehr mit der Übersetzung gehadert habe. Dieser Band jetzt war flüssig zu lesen, die isländischen Besonderheiten kamen trotzdem noch sehr gut heraus.

Sólveig Pálsdóttir. Tote Wale. Berlin, Aufbau Verlag 2015. | Hinir réttátu. Reykjavík, 2013. Übersetztung Gisa Marehn

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