Frankreich, Krimi

Remy Eyssen. Verhängnisvolles Lavandou – Dr. Leon Ritter 7 (2021)

Am Strand von Le Lavandou an der Côte d’Azur wird die Leiche eines Kindes gefunden. Der Junge ist in ein Mädchenkleid gehüllt und in Müllsäcke gewickelt. Verdacht von Missbrauch geht um und beunruhigt Einheimische wie Touristen gleichermaßen. Von der Theorie des Pathologen Dr. Leon Ritter, dass es sich um eine Serie handelt, will niemand etwas wissen.

Kurz darauf werden weitere Menschen umgebracht, der Apotheker, ein Schneider – scheinbar unbescholtene Bürger, die sich auch nicht untereinander kannten. Die Tötung erfolgte gerissen und gleichzeitig besonders brutal. Dr. Leon Ritter, der Pathologe, der aus Frankfurt in die Heimat seiner Mutter kam, ist sicher, dass es einen Zusammenhang zwischen den Morden geben muss. Und dass der Täter aus persönlichen, emotionalen Motiven tötet. Doch welche könnten das sein, wenn doch die Männer ein so unauffälliges Leben geführt haben?

Opfer

Weit mehr beschäftigt Leon Ritter aber die Kinderleiche auf dem Tisch in seiner Pathologie. Ein Flüchtlingsjunge, der von niemandem vermisst wird. Ein Zehnjähriger, der brutal gefoltert und dann erschossen wurde. Ritter ist überzeugt, dass dieser Junge nicht das einzige Opfer ist. Mithilfe eines ebenfalls im Müllsack gefundenen Schildkröten-Eis spürt Ritter den Ort auf, an dem die Leiche vergraben gewesen sein muss, bevor sie von den starken Regenfällen des vergangenen Monats vom Wasser eines Kanals weggespült wurde, hin bis zum Strand, wo der Kanal ins Meer mündet.

Katholische Verwicklungen

Wie immer will der örtliche Polizeichef Zerna nichts von Ritters Theorien wissen, denn sie könnten die Touristen beunruhigen und er müsste vor der nächsthöheren Dienststelle Rechenschaft ablegen. Ritter macht sich also alleine auf die Suche, unterstützt natürlich von seiner Lebensgefährtin Isabelle Morell, der Stellvertreterin Zernas, und weiteren Freunden aus seiner Wahlheimat. Die Spuren führen in ein ehemaliges katholisches Internat und auch der zukünftige Bischof scheint in den Fall verwickelt – was überdeutlich klar wird, als er verschwindet. Aber ist er Opfer oder Täter?

Brisant, spannend, provenzalisch

Die Fälle, die Eyssen seinem Pathologen auf den Tisch legt, sind immer heftig, nie handelt es sich um Kavaliersdelikte. Aber das macht die Ermittlungen natürlich auch besonders brisant, als Leser kann man nachfühlen, dass sich Ritter angesichts des bornierten Polizeichefs nicht auf seinen Job beschränken kann. Eyssen gelingt in jedem Band seiner Serie ein überaus spannender Fall, auch in diesem 7. Band der Serie. Dazu wie gewohnt französisches Savoir-vivre, kleine Unterhaltungen im Café, die Partie Boule gegen die arroganten Touristen und Fahrten mit dem Cabrio durch die duftende provenzalische Landschaft. Wieder mal eine perfekte Kombination für den Krimi-Lesegenuss!

Remy Eyssen. Verhängnisvolles Lavandou. Berlin: Ullstein, 2021. (Dr. Leon Ritter 7)

Mehr zum Autor und seiner Krimiserie auf der Autor:innen-Seite Remy Eyssen.

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

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