ausgezeichnet, Deutschland, Krimi

Simone Buchholz. Beton Rouge – Chas Riley 7 (2017)

Ein Manager wird vor seinem Arbeitsplatz, einem Verlagshaus, nackt in einem Käfig zur Schau gestellt. Staatsanwältin Chastity Riley bekommt einen neuen Fall und einen neuen Kollegen.

Auf dem Weg zur Arbeit kommt Chas Riley bereits an der ersten Erschütterung vorbei: Eine junge Frau wurde überfahren, der Fahrer ist geflüchtet. Als sie dann zu einem Tatort beordert wird, sieht es dort weniger dramatisch aus, zwar sitzt ein Mann nackt in einem Käfig, der vor einem Verlag abgestellt wurde, aber der Mann lebt offensichtlich noch. Es stellt sich heraus, dass es sich um einen Manager des Verlags handelt, eine Berufsgruppe, die durch rigorose Sparmaßnahmen dort gerade nicht sehr beliebt ist.

Ermittlungen

Chas kann die Mitarbeiter fast verstehen, die Ungerechtigkeit ist greifbar – nur rechtlich natürlich nicht. Am nächsten Morgen wird ein zweiter Manager in einem Käfig gefunden, dieser hat sich nicht einschüchtern lassen, sondern ist wütend und redet mit Chas und ihrem neuen Ermittler-Kollegen Ivo. Ganz offensichtlich handele es sich um Racheakte aus der Belegschaft. Nur nebenbei erwähnt er, dass er und der andere „Käfig-Insasse“ gemeinsam zur Schule gegangen seien. Mit einem dritten Manager-Kollegen, der dann wohl der nächste Kandidat für den Käfig ist, vermutet Chas.

Freunde

Auf einer gemeinsamen Tour zum Internat der drei Kollegen in Bayern erfahren sie mehr über die Schulzeit der Kumpane, als Chas so richtig verkraften kann. Und auch wenn sie sich mit Ivo irgendwie ganz gut verträgt, scheint ihre Welt ansonsten ins Wanken geraten, ihre Freunde fallen aus ihren Rollen und Chas kämpft, dass sie nicht ebenfalls fällt.

Für Neville Longbottom

Schon mit ihrer Widmung hatte mich Simone Buchholz von diesem Krimi überzeugt: Für Neville Longbottom. Da ist auch klar, dass die Internatsgeschichte im Zentrum steht und andere Fährten Ablenkungsmanöver bleiben. Aber die sind ja in dieser Krimiserie eh nie sehr groß, die Serie lebt von Chas eigenwilliger Art des Lavierens zwischen dem Sumpf und der Melancholie, von ihren Versuchen, nicht komplett unterzugehen. Das erzählt Buchholz gewohnt schnörkellos, aber mit wunderbar kreativen Sprachbildern. Ein einzigartiger Genuss!

Simone Buchholz. 2017. Beton Rouge. Berlin: Suhrkamp. (Chas Riley 7)

Mehr zur Autorin und ihrer Krimiserie auf der Autor:innen-Seite Simone Buchholz.

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