Schweden

Sofie Sarenbrant. Das Mädchen und die Fremde – Emma Sköld 4 (2018)

Die Stockholmer Polizistin Emma Sköld wacht im Krankenhaus auf – nach fünf Monaten im Koma. Sie erinnert sich noch, dass sie zum Reitstall gefahren war und die einen Monat alte Tochter Ines bei ihrem Vater gelassen hat. Doch was ist dann passiert? Schnell ist sie sicher, dass es kein Unfall war, aber niemand will ihr glauben.

Emmas Lebensgefährte Kristoffer hat die Sorge für seine kleine Tochter ausgerechnet an seine ehemalige Freundin Hillevi übergeben, die nach dem Tod ihrer eigenen Tochter in der Psychiatrie war. Jetzt hat sie mit der kleinen Ines wieder neuen Lebensmut gefunden und die Hoffnung, dass auch die Beziehung sich wieder reparieren lassen wird. Dass Emma aus dem Koma erwacht ist, ist deswegen keine gute Nachricht für sie. Da sie im Krankenhaus als Putzfrau arbeitet, kann sie die Entwicklungen im Blick behalten – solange Kristoffer nur nichts davon erfährt.

Rätsel

Kristoffer und Ines verbringen nicht so viel Zeit bei Emma, wie diese sich wünschen würde. Dabei hat er doch eigentlich Erziehungsurlaub. Schnell ist Emma wieder so weit beieinander, dass sie sich fragt, ob er womöglich etwas vor ihr verbirgt. Und warum Ines an dem einen Tag im Schlafanzug erscheint und an einem anderen chic gekleidet und mit Zöpfchen. Doch wichtiger scheint ihr die Frage, was mit ihr passiert ist. Sie erinnert sich an das Gesicht einer Frau, hat die etwas mit dem Unglück zu tun? Allerdings glaubt Emma nur ihr Kollegen Thomas Nylhèn, der tatsächlich zum Reitstall aufbricht und sich ansieht, wo Emma gefunden wurde.

Emmas Familie

Emmas Schwester Josefin und auch die Eltern Evert und Marianne sind vor allem erleichtert, dass Emma wieder aufgewacht ist. Vater Evert, frisch pensionierter Ex-Polizeichef, gefällt es aber gar nicht, dass Emmas Kollege so häufig im Krankenhaus ist und Emma ermuntert, über ihren Unfall nachzudenken. Mit seinem Nachfolger Gunnar, also jetzt Emmas und Nyhlèns höchster Chef, teilt er seine Sorgen. Dass Emma nach einem Zwischenfall zwei Polizisten als Bewachung bekommt, ist da sicher kein Fehler …

Intensiv und gut

Sofie Sarenbrant nimmt sich in diesem Roman die Zeit, die Situation Emmas sehr unmittelbar rüberzubringen, das langsame Klarerwerden, das wieder wachsende Sprachvermögen und auch die Sorgen und die erzwungene Untätigkeit in der bedrückenden Atmosphäre der Intensivstation, die die aktive Emma nur schwer erträgt. Parallel können wir immer wieder Hillevis Perspektive verfolgen, auch alle anderen wichtigen Personen erhalten eigene Sequenzen, sodass sich ein dichtes Bild ergibt – und am Ende schafft es die Autorin trotzdem, ihre Leser:innen zu überraschen! Ein bisschen Action gibt es auch, aber überwiegend ist die Spannung eine leise, passend zum Hauptschauplatz Krankenhaus. Leise, aber sehr intensiv und sehr, sehr gut!

Sofie Sarenbrant. Das Mädchen und die Fremde. Berlin: Rütten und Loening, 2018. | Avdelning 73. Stockholm, 2015. (Emma Sköld 4)

Mehr zur Autorin und ihrer Krimiserie auf der Autor:innen-Seite Sofie Sarenbrant.

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