Frankreich

Tabea Bach. Die Kamelien-Insel (2018)

Sylvia von Gaden jettet als Unternehmensberaterin von einem Job zum nächsten, ihr Mann Holger macht als Immobilienmakler international Geschäfte. Ein Erbe lockt Sylvia in die Bretagne, wo sie die Kamelien-Insel findet und vor einem Spekulanten rettet. Die große Liebe findet sie dort natürlich auch …

Geld spielt keine Rolle im Leben von Sylvia von Gaden, erfolgreiche Unternehmensberaterin mit internationalen Klienten, sie führt mit ihrem Mann Holger ein Jet-Set-Leben. In ihrer Münchner Wohnung treffen sich die beiden nicht besonders häufig, doch Erfolg und Geld stehen für beide im Mittelpunkt ihres Lebens. Als Sylvia von ihrem Mann erfährt, dass sie eine alte Gärtnerei in der Bretagne geerbt hat, erteilt sie ihm sofort alle Vollmachten zum Verkauf, damit sie sich nicht weiter damit befassen muss.

Eine Reise

Als dann aber überraschend der nächste Klient absagt, hat Sylvia seit Langem einen ganzen Monat frei und sie beschließt, in die Bretagne zu fahren, um sich ihr Erbe selber anzusehen und vielleicht doch noch etwas über ihre Tante Lucie zu erfahren. Warum war sie das schwarze Schaf der Familie? Wie hat es sie in die Bretagne verschlagen?

Ein Mann und Lucies Frau

In der Bretagne landet Sylvia auf der Kamelien-Insel, einer malerischen Insel als große Gärtnerei. Sie ist sofort bezaubert, von der Insel, den Blumen und von Kamelien-Gärtner Maël. Allerdings dauert es ein wenig, bis sie erkennt, dass diese Insel ihr Erbe ist. Da im Haus Übernachtungsgäste aufgenommen werden, bleibt sie erst einmal und lernt die Bewohner kennen: vor allem Solenn, mit der ihre Tante Lucie zusammenlebte. Und natürlich Traummann Maël … wie ein kleines Mädchen läuft Sylvia staunend durch diese Wunderwelt.

Ein Investor

Schnell erfährt sie allerdings auch, dass die Insel bald verkauft werden soll und die Bewohner um ihre Existenz fürchten. Verliebt wie sie ist, will sie die Insel retten, doch ihr Mann ist auf den Erlös angewiesen und ignoriert ihre Wünsche. Die sonst so taffe Unternehmensberaterin weiß sich in dieser Situation nicht gut zu helfen …

Ein Happy End

Natürlich endet der Roman gut, die Insel wird gerettet, Sylvia bekommt ihren Maël, und sie lebten glücklich bis an ihr seliges Ende. Die Erwartungen der Leser an Unterhaltungsromane werden erfüllt – auch wenn dieser Roman leider insgesamt nicht besonders professionell wirkt. Viele Motive werden nicht mit Leben gefüllt, wie z.B. das der erfolgreichen Unternehmensberaterin, die später doch eher unbedarft durch die Handlung stolpert. Traummann Maël erhält gar keinen eigenen Charakter, aber natürlich stellt sich heraus, dass sich Sylvia nicht in einen einfachen Gärtner verliebt hat, sondern in einen Doktor der Botanik. Ihr bisheriges Leben gibt Sylvia gleich komplett auf, alles, was sie bisher angetrieben hat, wird mit einem Schlag unwirksam … welch ein schöner (und unrealistischer) Traum für die Leser.

Gut gelungen sind die immer wieder eingeflochtenen Beschreibungen von Natur und Landschaft der Bretagne, diese zu lesen, macht wirklich Spaß. Man fühlt sich dann tatsächlich beinahe in die Bretagne versetzt, man hört und riecht das Meer … Kurzurlaub zwischen zwei Buchdeckeln.

Tabea Bach. Die Kamelien-Insel. Köln: Bastei Lübbe, 2018.

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar.

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