Krimi, Luxemburg

Tom Hillenbrand. Bittere Schokolade – Xavier Kieffer 6 (2018)

Ketti Faber, eine Chocolatière, die Xavier Kieffer gerade nach Jahren wiedergetroffen hatte, wird nach einer dramatischen Flucht erschossen – was Kieffer beobachtet. Kurz bevor sie stirbt, drückt sie ihm noch ein Tütchen mit Pulver in die Hand und murmelt etwas von einer „Hexe“ … Und schon ist der Luxemburger Koch des Deux Èglises mittendrin in einem spannenden neuen Fall.

Eigentlich hatte Xavier Kieffer die Erinnerung an Ketti Faber, ihre Beziehung und die gemeinsame wilde Zeit in Paris ganz gut verdrängt. Bis er Ketti zufällig wiedertrifft und aus lauter Neugierde zustimmt, sie in ihrem Schokoladen-Geschäft in Brüssel zu besuchen. Dort berichtet sie begeistert von ihren Plänen, bald Schokolade direkt in Afrika, im Kongo, herzustellen – allerbeste Qualität und fair gehandelt. Kieffer erinnert sich: Ketti war schon immer eine hartnäckige und auch streitbare Idealistin.

Der Mord

Mit seinem Freund und Stammgast Pekka Vatanen, der Finne hat bei der EU mit Agrarfragen zu tun, besichtigt Kieffer auch noch Kettis Schokoladenfabrik – anschaulich beschrieben und erläutert auch für den unkundigen Leser. Allerdings kann Vatanen Kettis Probleme mit Lieferungen von Schokolade in die EU auch nicht lösen, neue Abkommen sind nötig, die Verhandlungen stocken … Doch wie sich herausstellt, ist das gar nicht Kettis größtes Problem. Von einer Afrikareise schickt sie Kieffer noch Fotos, kurz danach allerdings erhält er von ihr einen merkwürdigen Anruf und die dringende Bitte, sich mit ihr zu treffen. Doch als Ketti zu diesem Treffen endlich erscheint, wird sie von jemandem verfolgt und schließlich erschossen.

Die Hexe

Dass Ketti ihrem Ex-Freund Kieffer kurz vor ihrem Tod noch ein Tütchen mit Pulver in die Hand drückt, wundert diesen nicht weiter, in ihrer Pariser Zeit gehörten Drogen zum Alltag. Aber was hat es mit der „Hexe“ auf sich, die an allem schuld sein soll? Und was kann an Kettis Schokolade oder ihrem afrikanischen Projekt so brisant sein, dass sie deswegen sterben musste? Natürlich geht Kieffer diesen Fragen nach, lernt im Verlauf seiner Ermittlungen sehr viel über Kakaosorten und ihren Anbau, über die politischen Verhältnisse im Kongo, über die Preispolitik großer Konzerne – weil er Xavier Kieffer ist, wird das alles aber keine trockene, theoretische Recherche, sondern ist mit vielen Gesprächen, unterschiedlichsten Experten – und Ganoven – und ein paar Reisen verbunden. Eine Reise führt Kieffer sogar in den Kongo auf die Kakaoplantage, von der Kettis Fotos stammten. Natürlich geht es nicht nur dort dramatisch zu …

Der ganze Fall hat noch ein paar weitere Facetten, ein paar weitere Beteiligte, Motive etc. – aber vielleicht habe ich jetzt schon zu viel erzählt?

Perfekte Zutaten

Mit Bittere Schokolade ist Tom Hillenbrand wieder ein ganz großartiger Krimi mit allen richtigen Zutaten gelungen: ein sehr gut lesbarer, aber nicht platter Schreibstil; ein facettenreicher, spannender Plot mit einigen Verdächtigen, mit politischen Verstrickungen und einem tiefen Einblick in die Lebensmittelindustrie; viel unterhaltsame Wissensvermittlung in Sachen Kakaobohnen und Schokolade; sympathische Charaktere, die mehr sind als hohle Versatzstücke; ein interessanter Schauplatz mit detaillierten luxemburger Ortsangaben; Krimielemente wie Verfolgungsjagd und Schießerei …

Wer also Krimis mag und sich auch nur ein wenig für Schokolade interessiert, der sollte Bittere Schokolade unbedingt lesen! Das Buch schenkt uns auf 470 Seiten allerbeste spannende Unterhaltung!

Tom Hillenbrand. Bittere Schokolade. Ein kulinarischer Krimi. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2018. (Xavier Kieffer 6)

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

Mehr zum Autor und zur Serie auf der Autorenseite Tom Hillenbrand.

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