Österreich

Ursula Poznanski. Stille blutet – Fina Plank 1 (2022)

Nachrichtensprecherin Nadine Just kündigt live ihren Tod an – zwei Stunden später wird sie tot aufgefunden.

Kommissarin Fina Plank ist noch neu in der Mordgruppe 2, als einzige Frau und jüngste Kollegin muss sie sich erst noch behaupten. Als das Team zum Fernsehsender gerufen wird, weil Tibor Glaser, der Ex-Freund, die Leiche von Nadine Just in deren Garderobe entdeckt hat, drängelt sich Finas Kollege Oliver wie immer vor und schickt sie zum Kaffeeholen. Aber es ist Fina, die sich auf den sozialen Medien schlaumacht, wo der Tod Justs heiß diskutiert wird und eine neue Challenge trendet: #inkürzetot. Doch was ist hier Wichtigmacherei und wo müssen die Ermittler aktiv werden?

Weitere Tote mit Ansage

Tibor ist eigentlich nur zum Sender gegangen, weil er sich nach der Sendung mit der Mordankündigung Sorgen um Nadine gemacht hat. Sie ist nicht zu erreichen, hat den Sender aber auch noch nicht verlassen. Tibor findet sie erstochen im Badezimmer ihrer Garderobe. Als Ex-Freund steht er auf der Liste der potenziellen Täter sofort ganz oben, dabei hat er eigentlich ein Alibi. Ziemlich bald wird ein zweiter Tod angekündigt: Ein Post auf seinem Blog mit einem ganz ähnlichen Wortlaut wie bei Nadine alarmiert erst Tibor und dann die Polizei. Bis man die Leiche des Bloggers findet, vergehen noch ein paar Tage – und die Forensiker finden in der Küche des Bloggers eine Tasse mit Tibors DNA. Dabei schwört dieser, den Blogger gar nicht zu kennen.

Tibor als Mörder?

Julius Beyer hat sich ebenfalls mit einem ähnlichen Text auf seinem YouTube-Kanal an seine Fans gewandt, jetzt meldet ihn seine Mutter vermisst. Der junge Mann ist nicht aufzufinden. Währenddessen scheint sich um Tibor Glaser das Netz aus Indizien immer weiter zuzuziehen, der Werbemann fühlt sich wie in einer Erzählung von Kafka. Zwar hat er seine Ex-Freundinnen nicht immer sehr gut behandelt, aber Gewalt gehörte nicht zu seinen Untugenden. Trotzdem gibt eine seiner Exen ein Interview, das den verdächtigen Glaser wie einen Psychopathen dastehen lässt. Und wer hat das Foto von der Trennung zwischen ihm und Nadine gemacht, auf dem er tatsächlich gewaltbereit aussehen könnte – wenn man das so interpretieren wollte.

Sehr spannend und empfehlenswert

Sehr spannender Auftakt einer neuen Krimiserie aus Wien. Hier kann nicht nur die sympathische Ermittlerin Fina punkten, sondern auch die Intrige, in die sich Tibor Glaser verwickelt sieht. Alles sehr spannend erzählt – nur der Schluss kam für mich ein wenig überraschend, da war der Spannungsbogen noch nicht ausgereizt, finde ich. Trotzdem eine absolut lohnende Lektüre. Auch wenn man den zweiten Teil bereits vor dem ersten (Böses Licht, 2023) gelesen hat, so wie ich.

Ursula Poznanski. Stille blutet. München, Knaur 2022. (Fina Plank 1)

Mehr zur Autorin und ihren Krimis auf der Autor:innen-Seite Ursula Poznanski.

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