Krimi, Schweden

Viveca Sten. Das Grab in den Schären – Sandhamn 10 (2021)

Auf der kleinen Schäreninsel Telegrafholmen, gleich neben Sandhamn, soll gebaut werden. Bei Sprengarbeiten werden Fragmente eines Skeletts entdeckt und Thomas Andreasson und seine Kollegen bekommen einen neuen Fall. Allerdings müssen sie erst einmal aufs Geratewohl Vermisstenfälle studieren, denn die Untersuchung der Überreste dauert.

Aus der langen Liste mit Vermissten scheinen Siri Grandin und Astrid Forsell die „vielversprechendsten“ zu sein. Beide verschwanden vor zehn Jahren, seitdem gab es von keiner der beiden ein Lebenszeichen. Astrid war erst knapp 18 als sie verschwand, ihre Mutter lebt noch immer auf Sandhamn und ist überzeugt, dass ihre Tochter einen Unfall hatte. Thomas Andreasson und sein Partner Aram konzentrieren sich deshalb zunächst auf die andere Vermisste: Siri Grandin war Anfang 30, als sie verschwand. Ihr Witwer scheint besonders Aram ein heißer Kandidat für den Mord, auch Siris Schwester ist davon überzeugt.

Problemgemenge …

Währenddessen kämpft Nora Linde in ihrem Haus auf Sandhamn mit den Dämonen ihres letzten Falles, die ihr einfach keine Ruhe lassen. Die Drohung eines Beteiligten am Ende des Prozesses beschert ihr regelmäßig Alpträume, außerdem ist sie sicher, dass sie in diesem Prozess versagt hat. Angst, Schuldgefühle, Alkohol – eine Mischung, die weder Nora noch ihrer Ehe bekommt. Da sieht sie eine Möglichkeit, sich doch nützlich zu machen: Während Thomas und Aram sich auf Siri Grandin konzentrieren, kann sie versuchen, auf Sandhamn dem Verschwinden von Astrid nachzugehen.

Motive – und Mörder?

Als die offiziellen Ermittler erfahren, dass Siris Witwer schon ein Jahr nach ihrem Verschwinden eine hohe Lebensversicherung ausgezahlt bekam, haben sie auch ein handfestes Motiv für den möglichen Mord gefunden. Nora erfährt unterdessen von Astrids Freundin Johanna, dass Astrid zu Hause nicht glücklich war, besonders der damalige Freund ihrer Mutter drängte sich ihr immer wieder auf. Doch Astrids Mutter glaubte ihr nicht, weshalb sie auch entschlossen war, von zu Hause auszuziehen, sobald sie 18 würde. Im Sommerjob als Kellnerinnen im Seglerhotel wollten die Freundinnen Geld verdienen für das geplante Studium.

Bewährte Handlungselemente

Nachdem Viveca Sten im vorherigen Band ihrer Sandhamn-Serie ziemlich weit vom bisherigen Handlungsschema abgewichen war, ist sie in diesem Band endlich wieder zurück auf der Schäreninsel. Die Krimihandlung hat wieder alle bewährten Elemente: das landschaftlich schöne Setting, die kleine Welt der Inselbewohner, die sich alle untereinander kennen, private Motive und Verwicklungen nicht nur bei Opfern und Tätern, sondern auch bei den Ermittlern. Noras Angst gipfelt in ausgewachsenen Panikattacken, während Thomas immer noch seiner Ehe hinterhertrauert, die ein zweites Mal zerbrochen ist.

Nach dem Ausflug in den Gerichtssaal und in mafiöse Strukturen, sind Thomas und Nora wieder da, wo sie hingehören für den Sandhamn-Fan. Die Schären-Krimi-Welt ist wieder in Ordnung, Spannung gibt es schließlich auch hier reichlich!

Viveca Sten. Das Grab in den Schären. Köln: KiWi, 2021. | Original: I hemlighet begravd. Stockholm: Bonnier, 2019. (Sandhamn 10)

Mehr zur Autorin und ihrer Krimiserie auf der Autor:innen-Seite Viveca Sten.

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar via NetGalleyDE!

2 Gedanken zu „Viveca Sten. Das Grab in den Schären – Sandhamn 10 (2021)“

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