Deutschland, Krimi

Henrik Siebold. Inspektor Takeda und das schleichende Gift – 6 (2022)

Der Mord an einem prominenten Hamburger Rechtsanwalt wird für Inspektor Takeda aus Japan und Claudia Harms zu einer Herausforderung.

In seiner noblen Villa in einem noch beinahe idyllischen Teil Hamburgs wird der Anwalt Haffner von seiner Frau tot aufgefunden. Er wurde erschossen, Frau und Tochter waren über das Wochenende verreist. Die Schüsse deuten auf jemanden, der sonst nichts mit einer Pistole zu tun hat, trotzdem hat derjenige die Patronenhülsen sorgfältig eingesammelt und sein Weinglas entsorgt. Wer war an diesem fatalen Samstagabend noch im Privatbüro des Anwalts?

Der verdächtige Schauspieler

Ein Verdächtiger ist schnell gefunden: Der jugendliche Held einer Soap. Eine Statistin hatte ihn wegen Vergewaltigung angezeigt. Da Haffner bekannt dafür war, in heiklen Fällen seine prominenten Klienten rauszuhauen, schien er der Richtige für den Fall. Die Statistin, Yvonne, hatte dann auch die Klage zurückgezogen, doch der Imageschaden für den Schauspieler ist trotzdem gewaltig, seine Rolle ist er auch los. Und somit voller Wut auf den Anwalt, woraus er auch gar keinen Hehl macht.

Ein alter Mordfall

Wenn es doch so einfach wäre … Yvonne jedenfalls ist erst einmal verschwunden und kann nicht befragt werden. Und dann taucht der ehemalige Kollege Mattusek bei Claudia Harms auf und berichtet von einem uralten Mordfall, in den Haffer, damals noch Schüler, als Zeuge verwickelt war. Aufgrund seiner Zeugenaussage war Peter Folkert verurteilt worden. 15 Jahre später allerdings widerruft er seine Aussage, Folkert hat sein Geständnis längst zurückgenommen – hatte der Falsche im Gefängnis gesessen? Und wer war wirklich der Mörder? Womöglich Haffner selbst?

Die Spur des Geldes

Unterdessen geht Takeda einer anderen Spur nach, nämlich der einer geheimnisvollen Firma, die auch Haffner gehörte. Und scheinbar horrende Rechnung ohne wirkliche Leistungen ausstellte. Die aber anstandslos bezahlt wurden. Von wem und warum? Die Spur führt bis zu Hamburgs regierendem Bürgermeister. Aber kann dieser wirklich in den Mord verwickelt sein?

Über den Horizont

Die Gegensätze oder Parallelen zwischen Hamburg und Tokio und der Arbeit der jeweiligen Polizei spielen nicht mehr so eine große Rolle in diesem Krimi wie zu Anfang der Serie. Ganz ad acta gelegt sind sie aber glücklicherweise noch nicht, denn das verändert den Blick auf unseren Alltag. Den von Claudia Harms bei der Ermittlung, den von uns beim Lesen. Beides sehr willkommen! Dass der Fall sehr interessant ist und spannend erzählt – das ist ja wohl selbstverständlich. Mir fehlte irgendwann der Sountrack zum Krimi: Jazz natürlich, nachts am sommerlichen Elbuferd. Aber nicht der, der sich so anhört, als würde man eine Katze quälen! Da bin ich mit Claudia einer Meinung.

Henrik Siebold. Inspektor Takeda und das schleichende Gift. Berlin: Aufbau Verlag, 2022. (Inspektor Takeda 6)

Mehr zum Autor und seiner Krimiserie auf der Autoren-Seite Henrik Siebold.

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar via NetGalleyDE!

2 Gedanken zu „Henrik Siebold. Inspektor Takeda und das schleichende Gift – 6 (2022)“

    1. Diese unterhaltsame Gegenüberstellung von japanischer und deutscher Kultur hat mich von Anfang an begeistert. Lediglich der „Ausrutscher“ mit der hochdramatischen und gewalttätigen Reise durch Japan fiel für mich total raus – aber manchen Krimilesern mag ja gerade das gefallen. Die Geschmäcker sind halt sehr verschieden. Glücklicherweise!
      Ich drücke die Daumen für den neuen Versuch mit Takeda!

Und was meinst du dazu?